An sich dachte ich ja, die Geschichte mit den Weihnachtsmärkten und seinen wärmenden Schokogetränken, die auf unsägliche Weise in eine Richtung deuten, die einem das Getränk nicht wirklich schmackhaft machen, würde nicht mehr hochkochen – aber weit gefehlt.
Die Rundschau aus Frankfurt wärmt in schöner, fast täglicher, Regelmäßigkeit das Thema auf.
Weihnachtsmarkt-Eklat um Kult-Getränk:
Veranstalter fordert Standbetreiber zu Namensänderung auf
Der Veranstalter des Frankfurter Weihnachtsmarkts empfiehlt den Standbetreibern, den ‚Lumumba‘ künftig unter einem anderen Namen anzubieten. Hintergrund ist eine Herleitung des Begriffs.
Es ist nicht die erste Weihnacht, wo in Frankfurt und anderswo, ‚Lumumba‘ als Getränk die Seiten wechselt. ‚Lumumba‘, heiße Schokolade mit Schuss, ist eine Bezeichnung für ein Getränk, wo guter Kakao, mit einem Schuss Rum gereicht wird. Und jetzt wird es ganz kritisch und unappetitlich.
Patrice Lumumba war einst der 1. Premierminister der Demokratischen Republik Kongo. Seine Geschichte ist nicht in drei Sätzen abzuhandeln. Am Ende seiner Amtszeit, die durch einen Putsch endete, wurde Lumumba und andere (Mpolo und Okito) gegen einen Baum gestellt und erschossen. Die Hinrichtung soll am 17. Januar 1961 in den Abendstunden stattgefunden haben. (Wikipedia)
Jutta Dittfurth, Fraktionsvorsitzende von Ökolinx und Abgeordnete im Frankfurter Römer, die auch Bäppi angegangen ist, ist ein Geschöpf, das den Missstand unermüdlich in der Gesellschaft aufzeigt. Während diese sich beim warmen Getränk zum „Florian“ gesellt, kommt sie wieder als „Spiel- und Spaßverderberin“ um die Ecke.
„Ein Getränk mit dem Namen ‚Lumumba‘ spielt höhnisch auf den Mord, verächtlich auf den Menschen Patrice Lumumba und rassistisch auf die antikoloniale Bewegung Afrikas an.“ (Jutta Ditfurth / Quelle FR)
Ich denke mal, dass 99% der Genießer:innen von heißer Schokolade mit Schuss, diese Geschichte nicht auf dem Schirm hatten. Zumindest nicht im letzten Jahr. Ich wusste das auch nicht. Ich trinke aber auch keine heiße Schokolade mit Schuss. Man denkt sich eben, da war jemand fleißig in der Wortfindung, hat einen süffigen Namen gefunden …
Und, dann ist es gut, wenn da jemand in eine Richtung deutet, die Erhellendes bereithält. Es wird dann natürlich kritisch, so wie dieses Jahr, wenn die aufklärende Geschichte ignoriert wird, ‚Lumumba‘ verkauft wird (heiße Schokolade mit Schuss). Vielleicht hört jetzt manche/r den Knall des Schusses im Heißgetränk Kakao, obwohl die Unbelehrbaren nie aussterben.
„Über welche Namen wollen wir dann als Nächstes diskutieren?“ Oder: „Darf der Weihnachtsmarkt überhaupt noch Weihnachtsmarkt heißen?“ (Quelle FR)
Gestern war ich auf dem Weihnachtsmarkt in Fulda, dort hieß es „Heiße Schokolade“, nicht mal der Schuss war vermerkt. Die Nachfrage gab es mündlich – zumindest an dem einen Stand, wo ich vorbeiging.
Auf dem Hanauer Weihnachtsmarkt habe ich Einhorn-Glühwein getrunken. Was die Zuckerbeigabe angeht, kommt dieses Getränk noch vor „Heiße Schokolade mit Schuss“. Mein Magen winkt bei beiden Getränken dankenswerterweise ab: „Lass es lieber sein.“ Einzig schwarzer Tee mit Rum und ein wenig Zucker winkt er durch, vom heißen Schokoladenlikör aus dem Hause Sarotti abgesehen. Den gibt es nämlich nicht auf den Weihnachtsmärkten. ;-)