Vor nicht allzu langer Zeit konnte der Kaffeeliebhaber nachlesen, wie der Umweltfußabdruck einer Tasse Kaffee, die durch Kapseln zubereitet wurde, sich in der eigenen Tagesbilanz niederschlug. Das Ergebnis: Katastrophenalarm am Markttag.
Dass dabei der Kaffee nur eine untergeordnete Rolle spielt, liegt auf der Hand. Auf sechs Gramm Kaffee kommen rund drei Gramm Abfall. Besser kann man als kleiner Verbraucher die Umwelt nicht zur Kasse bitten. Die Deutsche Umwelthilfe diktierte der FAZ ins Logbuch: verheerende Materialbilanz. 8,4 Kilogramm CO₂ auf 1kg Aluminium-Kapseln.
Im Jahr 2012 wurden laut Wikipedia in Deutschland 6640 Tonnen Kaffeekapseln verwendet, die kaum recycelt werden. Wer da nun ins Grübeln gerät, ein bisschen an seine Kinder und die vielleicht kommenden Enkelkinder denkt, der müsste rein von der Logik morgen nach einer Alternative Ausschau halten, dem „guten“ Kapselkaffee die kalte Schulter zeigen. Der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe, denn Kapselkaffee kostet das Kilo ab 50€ aufwärts. George Clooney ist noch nicht so weit.
Vom Umweltbanausen zum Gourmet
Man kann sich jetzt die erstbeste Kaffeemaschine im Regal greifen, und gut ist. Man kann aber auch eine kleine Kaffeephilosophie daraus machen, sich aufmachen, um das Café Gourmet nach Hause holen. Dabei kann man viel Geld ausgeben oder sich auch das Beste für kleines Geld anlachen.
Alle Firmen wollen nur das Beste für uns, bieten somit auch nur das Beste an, damit wir in den Genuss des besten Kaffees hierzulande kommen. Aber nur eine Firma greift ein 100 Jahre altes System der Kaffeezubereitung auf. Philips. Bei Philips heißt es:
1988 bis heute – Kaffee so aromatisch wie von Hand gebrüht
Und da erinnere ich mich doch gerne an die Zeit bei Großmutter, wo man noch nicht richtig in der Türe war, aber der Kaffeeduft schon die Nase streifte.
Das kann man mit dem Kapselkaffee voll vergessen. Keine Einladung an die Sinne, nichts. Bei der Philips Café Gourmet-Philosophie ist das anders. Und dahin muss es gehen. Im Ring Center Offenbach gab es die Gourmet-Kaffeemaschine bei REWE für 77 Euro und bei Mr. Technik für 99 Euro. Alle wollen Technik …, das geht auch billiger. Viel billiger und bedient sich dabei den Slogan von Philips.
Die Verführung der Sinne – Kaffee von Hand gebrüht
Und hier müssen wir ein bisschen auf die Qualität schauen. Die Filtertüten für 99 Cent, die 100-Stück-Packung nehmen wir nicht. Wir nehmen die in der grün-roten Verpackung, mit dem goldenen Schriftzug Gourmet. Das ist Kaffeephilosophie aus dem Hause Melitta – seit über 100 Jahren.
Das schlägt sich auch im Geschmack nieder. Und natürlich kommt die Filtertüte nicht in so einen Plastikkaffeefilter, sondern in einen aus Porzellan. Jawohl. Wie früher bei Oma Melitta. Ich weiß, der Porzellanfilter kostet unter Umständen mehr als eine Kaffeemaschine, aber – und jetzt kommt’s – nur bei dem Porzellanfilter ist der Geist von Oma Melitta am frühen Morgen dabei. Ich jedenfalls habe nicht lange überlegt.
Diese Variante bekommt zwar keinen Designer-Award – alles geht nun mal nicht, sagt Olaf von WordPress -, dafür ist der Kaffee von Hand gebrüht, nicht wie von Hand gebrüht. Bleibt jetzt nur noch der Kaffee, der einen umtreibt. Ist er mit Maltodextrine gestreckt oder nicht? Die Lösung: Ganze Bohne kaufen und wenn keine Mühle zur Hand, einfach ins Tchibo-Eck gehen und mahlen, auch wenn Frau Tchibo meint, das ginge gar nicht.
Groß ausgeholt erzählte sie, dass keine Vermengung mit Restweltkaffee und dem Kaffee aus dem Tchiboland erwünscht ist, da der Kaffee aus dem Tchiboland ein besonderes Röstverfahren bekommt. Und da darf auch der Rest in der Mühle jetzt mal nicht mit fremdem Kaffee vermengt werden. Das erinnert mich an eine andere Logik: „Desinfektion“ und „Reinerhaltung“ der Rasse. Bezeichnenderweise wusste Frau Tchibo keine Antwort auf den Hinweis und die Frage, dass eine Vermengung mit und ohne Koffein, Fairtrade/Regenwaldfrosch und Tukanvogel vs. Feine Milde jedoch gar nicht geht, ob sie deswegen die Maschine immer sauber macht?
Am Abend habe ich noch einmal nachgefragt. Keine Antwort, nur böse Blicke bekommen.
Nun, es ist nun mal so wie es ist. Ich trinke mit Oma Melitta meinen Kaffee, da interessiert einfach die kleingeistige Welt von Frau Tchibo nicht.
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