Dem App-Tracking auf der Spur

Dem App-Tracking auf der Spur

(Exodus)

Exodus Tracking entlarven
Mit Exodus das App-Tracking entlarven

Ada: Deine Gesundheitshelferin | Von Ärzten, Wissenschaftlern und Entrepreneuren entwickelt, um allen Menschen Zugang zur personalisierten Medizin der Zukunft zu verschaffen. Liest sich ganz nett, aber es ist auch bekannt, dass gerne die Entwickler ihre Apps im Google-Store mit Beigaben versehen, die in den wenigsten Fällen erwünscht sind. So auch hier: Die Entwickler gaben Facebook und Amlpitude freien Zugang und somit war es um die Privatsphäre nicht gut bestellt. Der Trost gleich hintenan: Es ist nur eine weitere App, ⁣ die durch Tracking glänzt, die Daten an Dritte ungefragt weitergibt.

Tracking: Eine Seuche per App

Tracking auf arte
Kein Tracking durch Facebook oder google auf arte (Web)

Manche_r dürfte es vielleicht schon mitbekommen haben, dass wenn man eine Seite im Internet besucht, oft ganz viele Mitleser hinter einem stehen. An anderer Stelle habe ich mich schon darüber ausgelassen. Dass es auf dem Smartphone KEINE heile Welt gibt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Dennoch haben die wenigsten auf dem Schirm, dass weit mehr als die Hälfte der Apps im Google-Store mit Trackingtools durchsetzt sind. Von einer Tracker-Seuche ist anderswo die Rede, und die macht auch vor dem europäischen Kulturkanal arte nicht halt. Was auf der Internetseite noch soweit in Ordnung ist, ist als „Staatsapp“ schlichtweg inakzeptabel. (Klickbild)

Vor nicht allzu langer Zeit waren es 9 Tracker, worauf ich eine Beschwerde in Richtung arte losschickte. Aber es interessiert ja niemanden dort in der hochnäsigen Kulturburg. Da fragt man sich natürlich, wieso es die DSGVO gibt. Diese interessiert die wenigsten, weder die Betreiber einer Internetseite noch die Entwickler einer App auf dem Smartphone. Jetzt bedeutet die Sichtung eines Trackers nicht gleich, dass er aktiviert ist. Aber die Frage sei erlaubt, warum dann einbauen? Heute hui, morgen pfui?

Es ist auch bekannt, dass man sich mit dem nächsten Update die Seuche ins Haus holt. Sowohl der App-Store von Google, als auch der von Apple sind nicht gefeilt von Ungemach. Auch der Glaube, daß wenn man eine App bezahlt, dass dann das Tracking verschwindet, ist ein Irrglaube. Ich kenne keine Bezahl-App, die ohne Facebook- oder Google-Framework extra neu entwickelt wird und ohne auskommt. Das gilt auch für die Webseite im Netz. Egal ob Frankfurt, Berlin oder München, das Tracking verschwindet nicht, und wenn 1000 Euro die Seite wechseln.

Tracking: Lösungsansätze

Datenschutzbeschwerde gegen Zeit Online
„Ich finde es frech, dass Zeit Online meine Daten an Facebook gibt, obwohl ich zahle“ (Rufposten)

Nun kann man es so wie Alexander S. machen, oder warten, bis die Betreiber realisieren, dass ihr Verständnis des Datenschutzes endlich Konsequenzen nach sich zieht. Bevor es so weit ist, sollte man dem Cookie-Schnüffelwahn selbst einen Riegel vorschieben. So gut es eben halt geht.

Alternativer Store – F-Droid

Leider kann man (noch) nicht zu einem Markt seines Vertrauens auf die Zeil gehen und ein Smartphone seiner Wahl kaufen, wo Google außen vor ist. Zwar basiert Android auf Linux, aber Google hat da die Hand drauf. Man kann aber zu heise gehen, Google nach Anweisung ausknipsen oder man kann als Alternative auf dem Smartphone alle Google Apps nebst Konto löschen/stilllegen, und sich den Alternativ-Store anlachen. Dies erfordert allerdings das Zulassen von unbekannten Quellen auf dem Smartphone.

Keine Angst, F-Droid hat bisher solche Schlagzeilen nicht produziert, was aber auch nicht bedeutet, dass es nie passieren wird.

Beispiel für den kleinen, aber feinen Unterschied? Telegram gibt es bei Google mit zwei Tracker und ohne Tracker auf F-Droid. Wer mit den „Einschränkungen“ der modifizierten Telegram-App leben kann (Google-Push außen vor), der kann die F-Droid-Variante getrost installieren.

Will man auf den Play-Store von Google nicht verzichten, so kann man sich auf Exodus vorab informieren, was denn die vorgesehene App als Beilage mit sich bringt. Den Namen der App eingeben und schon weiß man, was anschließend so alles mit an Bord ist. Zu Beginn der Woche war die Hintergrundgeschichte mit 14 Tracker ganz vorne dabei. Nun sind es 15. AquaMail (Titelbild) hat sich von 10 auf 22 Tracker gemausert, kostet auch nur schlappe 21 Euro. Macht eben viel Arbeit und will dementsprechend entlohnt werden.

Das Exodus-Controlling gibt es auf F-Droid als App. Als Google Play-Alternative gibt es auch Aurora und Yalp mit dem Kapitel „Tracking“. Allerdings ist es mit diesem Store nicht möglich, Bezahl-Apps zu ordern. Betrifft auch jene Apps, die man schon bezahlt hat.

Firefox – Das letzte Bollwerk gegen Tracking

Firefox vs Tracking
Firefox: Bollwerk gegen das Tracking (Bild Mozilla)

Nein, vorweg, ich war mal ein „Firefox-Fan“. Das ist schon lange her. 2015 dürfte es die letzte Mozillanase am Lagerfeuer auch gelesen haben. Das bedeutet letztendlich, dass ich Mozillas Arbeit kritisch begleite und längst nicht alles feier, was aus Mountain View Deutschland erreicht, was am Lagerfeuer immer noch der Fall ist.

Es ist aber jedoch so, dass nicht nur ich bisher das Gefühl hatte, dass im Hause Mozilla viele Tischredner, die sich „schön zu Tisch reden“ (Redensart), unterwegs sind. Vielleicht rückt der Datenschutz im Hause Mozilla jetzt wirklich mehr in den Mittelpunkt. Mit der Version 70 entfernt Firefox auch im regulären Betrieb die Pfadinformationen vom HTTP-Referrer. Bisher war dies nur im privaten Modus der Fall, weswegen „Smart Referer“ als Datenschutz-Erweiterung zum Einsatz kam. Ob man die Extension immer noch braucht, weiß ich nicht. Anfrage läuft.

Es gibt für Mozilla noch viel zu tun …

Schutzmaßnahmen

Mundgerecht bekommt man selten etwas gereicht. Deshalb muss man hier und da Hand anlegen, das gilt besonders für den eigenen Datenschutz. Firefox war in der Vergangenheit nicht gerade der Browser, der im Internet vornweg surfte. Firefox ist aber der einzige Browser von den großen drei unter Windows, der ohne Google auskommt. Andere setzen auf Chromium (Google), auch Microsoft mit Edge (Abspaltungen).

Und, Firefox kann man sich (noch) für den Schutz vor dem Tracking zurechtbiegen. Dazu gibt es neben dem kleinen 1×1 des Internets Hilfestellung, wie man dem Ungemach „Tracking“ mit Firefox zu Leibe rückt:
Firefox: Ein Browser für Nutzer, die Wert auf den Datenschutz legen – Firefox-Kompendium

 
Und weil Ihr so tapfer bis hierhin gelesen habt, gibt es nun auch ein Bonbon für Euer Smarthone:
Blokada
The ad blocker – battery efficient, fast, powerful and simple to use
(kann auch über auf F-Droid installiert werden)

Blokada-Hilfestellung von Kuketz.

Nehmt Euch Zeit, geht Schritt für Schritt vor. Sowohl auf dem Smartphone, als auch am Rechner. Am Ende habt ihr nicht nur weniger Traffic, wodurch sich die Seiten schneller aufbauen, Spiele und anderes sich viel netter bedienen lassen, auch bekommt ihr nicht das letzte Hemd auch noch ausgezogen. Und das ist doch der ganze Aufwand wert, oder nicht?

cu


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