Asexuell, Agender und aromatisch sind Labels, die nicht sichtbar sind. Kann man deswegen von einer A-Feindlichkeit sprechen, wenn man ihnen die Sichtbarkeit abspricht? Die lesbischen Terfs im LSKH (Trans*Feinde) sind dieser Meinung.
Der Versuch einer Erläuterung
In einer Mail, die alle in einem Verteiler des „Lesbisch Schwules Kulturhaus“ (LSKH Frankfurt) bekommen, die sich haben eintragen lassen, wurde vorgeschlagen:
»Keine gute Gegend« (Allerheiligenviertel)
Die Klingerstraße ist keine so gute Gegend, aber ich fände es schön, wenn man durch die großen Scheiben durchsehen könnte. Bestimmt erlebt man dann hin und wieder Beleidigungen, aber das muss man, finde ich, in Kauf nehmen. Bei meinem letzten Besuch sind mir tatsächlich auf der kurzen Strecke von der Zeil zum LSKH zweimal Drogen zum Kauf angeboten worden.
Daraufhin wurde von drei Frauen* der Vorwurf erhoben (zusammengefasst):
„’Keine gute Gegend‘ ist diskriminierend, klassistisch und versteckt rassistisch, weil viele (Drogen-)Kriminalität mit Ausländern in Verbindung bringen.“
Ceci / Vorstand LSKH
Kenne deinen Feind
Die Geschichten vom Klapperfeld und seiner Umgebung sind nun mal nicht mit rosaroten Farbtupfern bestückt. Drei Transfrauen wurden in letzter Zeit verbal angegangen und körperlich verletzt. Um die Konstablerwache herum sind mehr Drogen im Umlauf, als es den Bewohnern und dem Einzelhandel lieb sein kann. Das sind Tatsachen, die auch direkt benannt werden dürfen (Link). Niemand hat nachgefragt, was unter »keine gute Gegend« zu verstehen ist. Es wird von etwas ausgegangen und daraufhin böse Vorwürfe erhoben. Manche Gruppen sind in der queeren Welt mehr Anfeindungen in der Öffentlichkeit ausgesetzt, als andere. Personen mit einer Transidentität, die nonkonform gelesen werden (Schwuchtel, Transe …), bekommen unter Umständen richtige Probleme. Und natürlich können sie, wie andere auch, ihre Bedenken um diese Gegend äußern. Andere werden konform gelesen werden, da nicht sichtbar. Zu ihnen gehört auch das A in der LGBTIQ-Buchstabensuppe. Das ist nun mal eine unumstößliche Tatsache. Derzeit erleben wir Alice Schwarzer nebst „Anhang“, die ihre Thesen hochhalten und das anstehende Selbstbestimmungsgesetz am liebsten auf Nimmerwiedersehen in die Versenkung schicken würden. Diskriminierung empfindet jede:r anders.
/me LSKH-Mail
Und das war mein Hinweis per Mail an die Runde.
Und worum es geht, erklärt vielleicht der nachgereichte Link besser …
19.05.2022: LSBTIQ-Feindlichkeit kann tödlich enden – trans* Personen oft betroffen
Eitelkeiten und Befindlichkeiten am Abzug
Es fühlte sich eine Person (Ceci/Vorstand), die die Labels asexuell/agender innehat, angegriffen: „Die Unsichtbarkeit des A als VORTEIL zu verkaufen, ist wirklich stark. Read: schwach.“
Gleichzeitig baute die Person eine ichbezogene Verbindung zu Alice Schwarzer auf, die sie als eine Beleidigung für die Menschheit empfindet.
„Diese Spitzen gegen mich stehen mir bis hier.“
Ceci / Vorstand LSKH
Bezieht man alles auf sich, ohne genannt zu werden, hat man ein Problem, ein großes Problem. Letztendlich stellt man sich selbst infrage. Im Raum stehen auch menschenverachtende Äußerungen zur Person Alice Schwarzer und das indirekte Infragestellen des Feminismus. Kleine Anmerkung am Rande: Dieser Feminismus hat mehr erreicht, als das, was unter Zuhilfenahme von Östrogene im LSKH die Faust in den Himmel reckt.
All das kam aus dem LSKH in Frankfurt, aus der Vorstandsetage, in einem Haus für Akzeptanz und Vielfalt, für Achtsamkeit und respektvollen Umgang untereinander. Und nun geht die Kommunikation den Bach runter, ist es nicht mehr möglich auf sachlicher Ebene den Gedankengang fortzuführen.
Freie Meinungsäußerung
Ich möchte auch hier anmerken: Ich bin im LSKH als Privatperson, nicht als TransBerater:in aus dem ANDERSraum. Die Mails gehen an meine und kommen aus meiner Privatmailbox. Das sollte man auf dem Schirm haben. Hass versperrt den Blick. Die TransBeratung Hanau wurde in (queeren) Telegram-Gruppen mit Lügen und Unwahrheiten überzogen, der Rat gegeben, diesen Ort zu meiden.
Ich habe ein Recht, auch als Privatperson, meine Meinung zu einem Thema äußern zu dürfen. Wir sind hier nicht in Russland oder anderswo, wo die freie Sprache in Wort und Tat niedergeknüppelt wird. Dieser Volkssport scheint mittlerweile auch in der queeren Community angekommen zu sein (Sex- und Identitätsvielfalt ja, Meinungsvielfalt nein), andersdenkende Menschen mit der Rassismus- und Diskriminierungskeule mundtot machen zu wollen.
Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes (GG) enthält zahlreiche Grundrechte, welche die freie Kommunikation schützen. Art. 5 Absatz 1 GG garantiert die Meinungsfreiheit. Dieses Grundrecht schützt die Freiheit, Meinungen frei zu äußern und zu verbreiten. (Allwissende Müllhalde)
Ihr wollt Artikel 3 ändern? Vorschlag: Klein und mit Artikel 5 anfangen, diesen umsetzen.
Fehlende Sichtbarkeit
Die Unsichtbarkeit von Asexuell, Agender und Aromatisch
Kein »A« in der Aufzählung der Buchstaben, ist sichtbar, hat gar äußerliche Merkmale – weder für die queere Community, noch für die Gesellschaft. Und deswegen gibt es auch keine gesellschaftliche A*-Phobie, weswegen das »A« am Ende der Buchstabenreihe in IDAHOBIT nichts zu suchen hat. Jedes A, und viele andere auch, sind unsichtbar! Mein »M« (»Z«) auch.
Es wird nicht besser, auch nicht, wenn jede Befindlichkeit nach eigenem Gusto Buchstaben definiert.
Wenn ich 100 Räume für Menschen mit »A-Eigenschaften« schaffe, als Mensch sind sie sichtbar, aber nicht ihre Labels. Und deswegen ist auch die Veranstaltungs- und Toilettenbezeichnung »FLINTA* eine fragwürdige, gar übergriffige Geschichte ohne Happy End.
Frauen, Lesben (sind anscheinend keine Frauen!), Inter, Nonbinär, Trans, Asexuell/romantisch/gender = Ein Klo für Alle!
Toll, uns geht es gut.
Um was geht es letztendlich?
Dass asexuelle Menschen im kleineren, dem ihrigen Kreis, hin und wieder mit diskriminierenden Anmerkungen konfrontiert werden, wenn sie sagen »ich bin asexuell« mag durchaus zutreffen, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Aber das stand nie zur Diskussion.
Niemand weiß auf der Straße, wer asexuell ist. Es wachsen einem keine Hörner aus dem Kopf, noch gibt es Spreiz-, Senk- und Klumpfüße. Die ganz große Mehrheit der Bevölkerung, vom Allerheiligenviertel will ich gar nicht erst reden, weiß nicht einmal, dass es asexuelle Menschen gibt.
Die Abwesenheit einer sexuellen Anziehung gegenüber anderen, ein fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach, nennt man auch sexuelle- und psychosexuelle Dysfunktion.. Und eine psychosexuelle Dysfunktion (Asexualität) ist eine ernste psychische Krankheit. Man kokettiert damit nicht herum.
Der feministische Frust
Am Anfang war der Buchstabe »A«, der im allgemeinen queeren Sprachgebrauch für das Wort »Asexuell« steht. Aus der Hochschulblase, bewohnt von vielen weiblich gelesenen Wesen, entstand die asexuelle Feindlichkeit der Trans*Beratung, später auch gegenüber Agender (nonbinär)-Personen, die nebenbei auch das aromantische Label innehaben, weswegen der ANDERSraum auch gegenüber aromantischen Menschen feindlich aufgestellt ist. Wer hat, der kann.
Mit Verlaub: Die Protagonisten haben in ihrem Leben noch keine ausgewachsene Feindlichkeit an ihr A*-Backe gehabt.
Nachfolgende Grafik erzählt, dass es anderorts, um nicht wieder »Hochschulblase« zu schreiben, um das Wissen des »Geschlechts« ganz schlecht bestellt ist.
Es ist schade für die Menschen im Main-Kinzig-Kreis, wenn sie aufgrund befremdlicher Befindlichkeiten, das Angebot des ANDERSraum ausschlagen, den Umgang mit uns/mir meiden. Aber, jede:r ist für sein/ihr Glück selbst verantwortlich. Dann müssen sie eben weite Wege gehen. Das tun andere in Hanau auch.
Das Ergebnis dieser feindlich eingestellten Kommunikationsform Internet: Ich beschäftige mich mit der Streitschrift von Alice Schwarzer und Chantal Louis: Transsexualität
Was ist eine Frau? Was ist ein Mann?
Daraus nun ebenfalls von einem queeren Feindbild:
Geschlechtsidentitäten und sexuelle Präferenzen nehmen absurde Formen an, von non-binary, agender, demigirl, demiboy, allosexuell, demisexuell, cupioromantisch usw. Aber um wirklich etwas zu verändern, reicht es nicht, sich mit immer neuen Sprachlabel zu bezeichnen. …
Till Amelung (37/Transmann) im Interview mit Chantal Louis
Aus Berlin folgende Zeilen:
Seltenst checken wir im Alltag jemandes biologisches Geschlecht. Wir ziehen höchstens Rückschlüsse darauf. Was uns eigentlich umtreibt, vom Ankleiden am Morgen bis zu den politischen Debatten am Abend, ist das soziale Geschlecht: gender.
Peter Weissenburger/taz
Mein nächstes Buch wird sein:
White Feminism
Wie weißer Feminismus Gleichberechtigung verhindert
… noch ein Feindbild.
In diesem Sinne. cu
Nachtrag: 24.03.2023:
Gerichtsentscheidung zum Tod von Malte C.:
Das Landgericht Münster kommt zu dem Schluss, dass die Tat nicht queerfeindlich war. Zwar waren die Beschimpfungen Nuradi A.s queerfeindlich, nicht aber der Angriff gegen Malte C., den der Angeklagte gar nicht als transsexuell habe wahrnehmen können. Der Angeklagte war lediglich erbost über die Einmischung des Getöteten. (zdf)