2016 fasste ich den Entschluss, durch eine Ausbildung, Menschen mit einer Trans*Identität zu helfen, da es im weiten Rund keine Trans*Beratung mit Begleitung gab. Meine Regenbogenwelt war da noch in Ordnung, die Bereitschaft mich zu engagieren, einen Lehrgang zu belegen, unendlich. Davon ist heute, Frühjahr 2018, nicht mehr viel geblieben.
Der Weg zur „peer-to-peer“-Trans*Beratung und Begleitung
Letztes Jahr habe ich mich zu einem Lehrgang in der Akademie Waldschlößchen angemeldet, der die kompetente Beratung für Trans*Menschen beinhaltet. Das Wissen darum kann natürlich nicht von heute auf morgen vermittelt werden. Dazu braucht es schon fünf Module, wovon jeweils ein Modul an einem Wochenende stattfindet. Das letzte Modul ist Juni 2018 angesetzt. Dann bin ich amtlich angelernt worden, mit dem Wissen, daß der Lẹrnprozess nie aufhören wird. Die Welt ist ständig im Wandel, ob mit oder ohne Trans*, somit ändern sich auch die Gegebenheiten.
Mit dem Aufbau eines Netzwerkes wollte ich schon längst begonnen haben. Die beiden Vereine, die dafür infrage gekommen sind, mit denen ich auch schon über die Trans*Beratung gesprochen habe, haben sich aber selbst disqualifiziert.
Hürdenlauf
Den Trans*Beratungslehrgang im Waldschlösschen gab und gibt es nicht umsonst. Er kostet nicht nur einige Euros, sondern auch Zeit und Aufopferung. Und wenn ein Verein der Meinung ist, nichts dazu beitragen zu müssen, obwohl anders bekundet, die Trans*Beraterin sich an den Verein binden muss, muss der Verein schauen, woher er die Sonne oder die Trans*Beraterin herbekommt. Nichts ist umsonst, auch nicht sich unter dem Schild „Trans*Beratung“ sonnen zu wollen. Gleiches gilt für die Überwachungsmentalitäten des anderen Vereins. Von nichts eine Ahnung, aber gesetzestreu den Mailverkehr überwachen wollen. Beide Formen des Vereinsengagements sind mit mir nicht machbar.
Nun kann ich mich mit einem Bauchladen auf den Marktplatz hinstellen, laut auf Töpfe schlagen, um das Erlernte dem Transmann, der Transfrau, gar dem non-binary Wesen näherzubringen. Ich kann es aber auch sein lassen, mich zurücklehnen und den lieben Gott eine gute Frau sein lassen, einschließlich Begleitung. Aber das ist auch nicht das, was meinem Naturell entspricht.
Wenn schon nicht für immer …
Mittlerweile hat Frankfurt seine Trans*Beratung wieder eröffnet, der Bedarf ist somit an kompetenter Beratung gedeckt, von Offenbach, dem Main-Kinzig-Kreis und Hanau abgesehen. Ich bin vorerst außen vor und reise ohne Begleitung als „Freie Trans*Beraterin“ durch die Lande, bereite mich auf meine geschlechtsangleichende OP (GaOP) vor. Das ist die Gegenwart. Vielleicht kann ich in Kassel, in der neu eröffneten Trans*Beratung, in ferner Zukunft meinen Stuhl hinstellen. Im Sinn habe ich es, aber ob….? Wenn es nicht ist, dann ist es eben halt nicht. Davon geht die Trans*Welt nicht unter. Meine auch nicht.
Nachtrag Mai 2019
Ich habe nun eine Bleibe für eine begleitende Trans*Beratung in Hanau unter dem Dach der Aids-Hilfe gefunden.