Tracking-Mails gehören in den Papierkorb

Tracking-Mails gehören in den Papierkorb

Früher war alles besser. Nicht nur im Hause Mozilla. Das Verhältnis der Mozilla Foundation zu Thunderbird war selten in einer rosa Wolke gebettet. Die Zeiten ändern sich hier und da, auch für die Mail-Clienten, nicht nur im Hause Mozilla. Mittlerweile gehört es zum guten Ton, den Kunden/Interessenten der Produkte allerlei digitales Ungemach mit einem Lächeln per Mail zukommen zu lassen. Tracking als Dankeschön ist nur eine kleine Beigabe in hübschen Worten und Bilder verpackt. Dem gilt es etwas entgegenzusetzen.

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Tracking in einer Mail von Sony
Tracking in einer Mail von Sony

Dass ich einige Produkte aus dem Hause Sony mein Eigen nenne, kann man hier erlesen. Und als Dankeschön bekommt man Mails aus dem europäischen Japan, hübsch verpackte Neuigkeiten und interessante Beiträge rund um die Produkte von Sony. Gespickt mit Tracking-Geschichten steht die Frage im Raum: Welchen Stellenwert hat der Kunde von Sony (und anderen Firmen)? Selbst der Link zum Abbestellen der Schnüffelmail ist mit Tracking versehen. Aber Sony ist nicht allein.

Tracking als Queerschläger

Es ist noch gar nicht so lange her, da bekam ich eine Mail mit den queeren News aus Nordhessen. Die konnte ich einfach lesen – mit entspannten-Guten Morgen-Welt-Klick. Das geht mittlerweile nicht mehr, denn jetzt bekomme ich zu Gesicht:

Thunderbird: Newsletter
Sie haben Post (mit einem Klick lesbar… wenn man will)

Nicht nur aus Nordhessen kommt ein solch lesenswerter Fingerzeig. Es ist heute guter Ton, mit einer ellenlangen Buchstabenzahlenkolonne zu sagen, dass man nichts zu sagen hat. Mit dem nichts aussagenden Kauderwelsch kann man aber mit einem nicht mehr zeitgemäßen Mailprogramm namens Thunderbird alle auf das Abstellgleis stellen.

Thunderbird: Mailprogramm mit eingebauter Schranke

In vielen E-Mail-Programmen, ob als eigenständiges Programm oder als E-Mail-Dienst im Netz, werden die Grafiken meist “off” geschaltet, bzw. nicht geladen. Zumindest besteht die Option Grafiken nicht nachzuladen, was man auch tun sollte. Darunter fallen nicht nur Logos und Aufmacherbilder, auch die versteckten unsichtbaren 1x1px-Schnüffelgeschichten.
Es ist ja nicht nur, dass eine Grafik als solche sichtbar ist (…unser_logo.jpg), sondern sie verbirgt sich auch hinter einer ellenlangen Buchstabenzahlenkolonne, wo nicht ersichtlich wird, wo es hingeht, was am Ende mitgenommen oder sich eingefangen wurde. Gilt auch für Links.

Trackingschutz

Schutz vor Tracking
Mit einem Klick einmalig sich die (einfache) HTML-Version der Mail anschauen. Zugaben werden als Anhang angezeigt.

Die Grundeinstellungen von Thunderbird lassen wenige solcher Geschichten zu. Man kann aber Thunderbird so scharf konfigurieren, dass Mails furztrocken im Postfach landen – ohne html-Präsentationen die einige Geschichten beinhalten.

Mit der Verwendung von HTML in E-Mails steht dem Absender ein ganzes Bestiarium von Möglichkeiten zur Beobachtung des Nutzers zur Verfügung: HTML-Wanzen, Java Applets, JavaScript, Cookies usw. Die Firma ReadNotify beispielsweise nutzt diese Möglichkeiten, um E-Mails für die Beobachtung des Empfängers zu präparieren (User-Tracking). Der E-Mail Privacy Test demonstriert viele Trackingmöglichkeiten (Bild dazu weiter unten).

Standardmäßig blockiert Thunderbird alle Trackingelemente und auch Spam in der HTML Ansicht. Trotzdem ist es empfehlenswert, E-Mails als “Reiner Text” (Plain Text) zu lesen. Das erleichtert auch die Erkennung von Phishing und angedachten Übernahmeversuch. (Handbuch)

Wenn nun eine Mail in Thunderbird verkündet:

This email requires a modern e-mail reader / Diese E-Mail erfordert einen modernen E-Mail-Reader

bin ich geneigt zu antworten:

Ihre Mail wurde aufgrund der digitalen Schutzeinrichtung ungelesen entsorgt. Es besteht aufgrund dessen kein Bedarf mehr an Neuigkeiten aus ihrem Hause.

Das bedeutet: ein Netzwerk-Multiplikator weniger. Natürlich verschicken die queeren Nordhessen ihren Newsletter nur mit gutem Ansinnen, vielleicht auch mit coolen Aspekten.
Generell gilt aber, nicht alle und jede konsumieren mit Klick alles was serviert wird, ordnen den eigenen Schutz dem Ansinnen Fremder unter.

Email Privacy Check mit Thunderbird

eMail Privacy Check
Ob oder … zeigt die Seite Email Privacy Tester

Ein DNS-Prefetch ist ein Hinweis auf eine Ressource, um eine DNS-Abfrage für eine Domäne durchzuführen, die der Browser noch nicht benötigt. Dies kann die Leistung verbessern, denn wenn der Browser eine Anfrage für eine Ressource stellen muss, ist die DNS-Abfrage für diese Domäne bereits erfolgt.

Mit Thunderbird geht noch viel mehr… Auch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Im Beitrag Thunderbird: E-Mailing am Desktop und im Privacy-Handbuch haben die Autor:innen darüber hinaus zahlreiche Tipps der Welt zu Thunderbird hinterlassen.





Dem Tracking vorbeugen

Die auferlegte Zurückhaltung mit den Einstellungen hat durchaus auch seinen Sinn, denn eine feindliche Übernahme über Maleware ist so einfach nun nicht mehr. Klick und Untergang?

Man muss jetzt nicht fremde Tools für einen Newsletter, mit einhergehender Mausklickerfassung verwenden, um Welt wissen zu lassen, was es Neues im Hause Queere Vielfalt gibt. Würde ich einen Newsletter verschicken wollen, würde ich dies mit Thunderbird, eM Client oder mailbox.org bewerkstelligen – einschließlich der Adressenverwaltung. Aber ich verschicke ja keine Geschichten, denn es gibt für Euch andere, datenschutzfreundlicher Wege, die für mich zudem weniger zeitaufwendig sind, mir und den News zu folgen – wenn man will. cu


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erstellt 30.05.2022 | 9:20 Uhr | update 28.12.2022

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