Der Petze “Browser” das Handwerk legen (1)

Der Petze “Browser” das Handwerk legen (1)

aber hin und wieder darf sie tratschen, bis zum Umfallen.

DNT & Cookies

Die größte Petze auf unserem Rechner ist der Browser. Das Erbe quatscht ununterbrochen, selbst dann noch, wenn’s Richtung Nirwana geht. Für den größten Teil der Menschheit ist dies eine Tatsache, von der sie nichts wissen. Für einen anderen, den kleineren Teil ist dies eine Geschichte, die sie nicht ändern wollen/können, weswegen sie sich damit abgefunden haben. Das ist wie mit den Cookies, lieber 1000 Mal klicken als einmal sich bilden.

Und so manches Teams-/Zoom-Meeting erzählt mehr als Nutzer:innen mit ihrem Bildschirm teilen wollen … (:facepalm:)

Jetzt hat der Browser jede Menge Einstellmöglichkeiten. Manche sind hinter der Wall about:config (Firefox) oder chrome://flags versteckt (Vivaldi/Edge und andere den Namen ersetzen), andere Einstellungen wiederum sind gut zugänglich, aber nicht aktiviert und wiederum andere in der kleinsten Stufe aktiviert, wie der Datenschutz. Wir beschäftigen uns heute mit den einfachen Einstellmöglichkeiten für mehr Datenschutz. Ich gehe nun davon aus, dass Nutzer:in weiß, wo die Einstellungen im jeweiligen Lieblingsbrowser zu finden sind.

Browser-Einstellungen:

Tipp 1: Do not Track im Browser

Do Not Track (DNT; englisch für „nicht verfolgen“) ist ein HTTP-Header-Feld und signalisiert einer Website oder Webanwendung den Wunsch, dass diese über die Aktivitäten des Besuchers kein Nutzungsprofil erstellt.

(Allwissende Müllhalde)

Apple hat diese Funktion in Safari ausgebaut, statt dessen auf eine eigene Lösung gesetzt. Yahoo hat aus Prinzip die Einstellungen im Browser ignoriert, Twitter sich dem später angeschlossen.

Mittlerweile ist die DSGVO in Kraft und es heißt:
Art. 21 Abs. 5 der Datenschutz-Grundverordnung regelt ausdrücklich, dass Do-Not-Track Signale als wirksamer Widerspruch für die Bildung von Profilen gelten. Und auch wenn es beim Eintritt auf eine Seite heißt: „Werbeblocker und DNT ausschalten!“, sollte man sich jetzt überlegen, ob diese Art der Forderung, der zu erwartende Mehrwert, den Eingriff in die Privatsphäre wert ist.

Zu den Einstellungen:
Firefox ⇾ Einstellungen ⇾ Datenschutz & Sicherheit ⇾ Datenschutzeinstellungen für Websites ⇾ Schalter umlegen (ein)
Chromium ⇾ Einstellungen ⇾ Datenschutz & Sicherheit ⇾ Schutz vor Tracking ⇾ Schalter umlegen (ein)
Vivaldi ⇾ Einstellungen ⇾ Datenschutz & Sicherheit ⇾ Privatsphäre ⇾ Websites mitteilen … ⇾ Häkchen setzen (ein)

Festzuhalten ist: Was hinter dem Schalter „ein“ passiert, können wir nicht beeinflussen. Das ist wie bei Google mit den Standortdiensten. Ein Schalter soll beruhigen, aber nicht den Strom der Daten unterbrechen. (Meldungen aus 2018)

Tipp 2: Mitesser unerwünscht

Nicht weit entfernt der DNT-Einstellungen ist das Kapitel Cookies anzutreffen. Cookies als Beigabe – Third-Party-Cookies – werden hauptsächlich für das Tracking von Nutzer:innen über mehrere Webseiten hinweg genutzt und ermöglichen personalisierte Ads, also bspw. Remarketing. Sie sind aber eine aussterbende Spezies. Safari und Firefox haben die Nutzung von Cookies immer weiter eingeschränkt und Third-Party-Cookies letztendlich in den Standardeinstellungen komplett blockiert. Googles Chrome Browser wird im Laufe 2024 keine Third-Party-Cookies mehr unterstützen.

Chromium Browser
Cookie-Einstellungen im Chromium-Browser

Aber, es gibt auch noch die First-Party-Cookies, also die, die jede Webseite setzt, die auch einen Sinn ergeben. Diese sind an sich nicht verwerflich, es sei denn, sie bekommen wie Google Analytics statt des Third-Party-Stempels die First-Party-Eintrittskarte. Und da Google Analytics auf knapp 60 % der Webseiten anzutreffen ist, ist die Folge, dass die Daten mit jedem Klick weiter fließen. Apple und Firefox verkürzen die Gültigkeit der First-Party-Cookies. Nutzer:innen können das auch. Verweildauer der Cookies: Bis der Browser geschlossen wird.

Diese Einstellungen findet man in:
Firefox ⇾ Einstellungen ⇾ Datenschutz & Sicherheit ⇾
Dort eröffnet sich der ganz große Block an Schutzmaßnahmen. Dort unter ⇾ Cookies und Website-Daten beim Beenden von Firefox löschen (Strg+Umschalt+Q). Zu beachten ist hier, mit einem Klick auf x ist es nicht getan. Erst mit dem Klick auf „beenden“ werden die Daten gelöscht.

Chromium ⇾ Einstellungen ⇾ Datenschutz & Sicherheit
Hier ist allerdings keine Funktion auszumachen, die beim Beenden alle Cookies löscht.

In Vivaldi ist es ähnlich luxuriös wie in Firefox.

Vivaldi und die Cookies
Cookieeinstellungen in Vivaldi

Wer allerdings ständig irgendwelche Dinge offen hat, für die eine Anmeldung nötig ist, für jene ist das manuelle Löschen die vielleicht angenehmere Variante, der tiefere Einstieg in die Materie sinnvoller. Stichwort: Whitelist. Das manuelle Löschen ist mit allen möglich – jederzeit. Sollte man hin und wieder tun.

Tipp 3: Telemetriedaten und Schutzmaßnahmen

Von Haus aus erzählen alle Browser mehr, als sie preisgeben sollen. Ein Lockangebot sind die Schutzmaßnahmen beim Surfen, die eingestellt werden können. Das wäre der Schutz vor betrügerischen Inhalten und gefährlicher Software. Und hier kommt Google ins Spiel, auch bei Vivaldi und Firefox. Google hat eine Datenbank, in denen fragwürdige Seiten abgespeichert werden. Dieser Service hat sein Für und Wider. Auf diese Datenbank greifen die Browser gerne zu, Google bekommt das natürlich auch mit. Für wenig technikversierte Internetreisende eine gute Geschichte ist doch ein Mindestschutz gegeben. Für andere, wie mich, ein Klick in den Einstellungen wert, alles auszuknipsen. Eine andere nette Bitte: Telemetriedaten zu teilen und/oder alles auf dem Firmenserver zu synchronisieren (Abteilung Datenschutz & Sicherheit).

Für die Entwickler bei Mozilla sind Messdaten über das Verhalten von Firefox im realen täglichen Einsatz sehr hilfreich. Wenn Sie Firefox verwenden, sendet die Telemetriefunktion täglich Daten zu technischen Details und Interaktionen an Mozilla.

Mozilla

Über den Synchronisierungsdienst
Dieser Dienst soll Benutzern die Möglichkeit bieten, die in ihrem Vivaldi-Webbrowser aufgezeichneten Informationen (wie Lesezeichen, Einstellungen, Passwörter und Browserverlauf) mit einem Webbrowser zu synchronisieren, den sie auf einem anderen Computer verwenden. Dies geschieht für Benutzer, die sich freiwillig für die Aktivierung der Funktion entscheiden. Vivaldi hat strenge Einschränkungen beim Zugriff auf Benutzerdaten. Nur eine begrenzte Anzahl von Vivaldis Mitarbeitern oder Mitarbeitern der Vivaldi-Dienstleister für die Webhosting-Dienste hat Zugriff auf diese Daten (Einstellungen ⇾ Synchronisation /

(Vivaldi).

Durch Konzerne wie Meta, Alphabet und andere, die das Vertrauen der Nutzer hinterfurzig missbrauch(t)en, fällt es mittlerweile sehr schwer, freiwillig nur irgendwas bei irgendjemandem zuzustimmen. Ich für meinen Teil lehne gerne dankend ab, ohne nicht noch andere/weitere Vorkehrungen getroffen zu haben. Dazu mehr in einer weiteren Folge.

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