Alle Welt fotografiert. Ein riesiger Pixelberg an Bildern ergießt sich täglich aus noch mehr Wolken über alles und jeden. Von Foodporn über das Gipfelkreuz bis hin zur Regenwurmschleimspur ist alles dabei. An sich ist es gut, dass die Fotografie zum festen Bestandteil des Alltages geworden ist. Vorbei die Begrenzungen der analogen Fotografie. Nachteil: Leider ist das Auge satt, hat verlernt innezuhalten, den Bildern die nötige Aufmerksamkeit zu geben.
Die Fotografie am Scheideweg
Ich bin oft mit meinem „Knipser“ unterwegs, fotografiere auch auf Veranstaltungen und bin hin wieder bereit, die Aufnahmen für Veröffentlichungen zu bearbeiten und herauszugeben. Dann kommt ein © Anika F. in die rechte untere Ecke und dann wandert das Bild hinaus in die Welt. Hin und wieder liegt ein Beipackzettel bei, der folgendes erzählt:
Nutzung- und Veröffentlichungsrechte.
Anika Frankenbach
Die Nutzungs- und Veröffentlichungsrechte verbleiben, sofern nichts anderes schriftlich vereinbart wurde, beim Urheber. Wird eine Erlaubnis erteilt, so gilt diese nur unter Nennung des Namens und Verlinkung der Homepage. Dies gilt auch für soziale Netzwerke wie Facebook, Google, Twitter und andere.
Die Bilder dürfen ohne Erlaubnis nicht verfremdet und zu kommerziellen Zwecken weiterverarbeitet werden.
Offenbach, den 21.05.2017
Bisher hat es noch niemand zuwege gebracht, dies umzusetzen. Weder der Admin eines Fußballvereins für die Vereinshomepage, noch wer von der Regenbogencommunity oder einer Kultur- und Kunsteinrichtung. Das perfide dabei ist, dass jene, die die Bilder ohne Namensnennung benutzen, das © rausschneiden/löschen, Wert auf Respekt, Achtung und Anerkennung legen (Leitkultur). C’est la vie.
Der Fotografie die nötige Achtung erweisen
Die Fotografie hält viele Fallstricke bereit. Aber selbst einfache Dinge, wie Bilder veröffentlichen, können schon so manchen Stoßseufzer auslösen. Besonders, wenn man seine Bilder in fremden Gefilden veröffentlicht, gibt es so manche Überraschung. Das gilt für Facebook wie auch Mastodon und anderen Portalen. Da wird gestaucht, vergrößert, runtergerechnet und am Ende trifft einen der Schlag. Aus einer 1,2 MByte Fotografie, die schon bearbeitet wurde, wird ein 300 KByte großes Pixelbild. Doch wo ist der Rest? Was ist aus den Proportionen geworden? Braucht es für ein derartiges (Kunst-)Vergehen einen 2000 Euro Kamerabody nebst Objektiv? Natürlich nicht. Da tut es auch ein Smartphone für 150 Euro (Tutwächter online).
Dieses gängige Vorgehen der Portale mit Bildern ist unter anderem den Tatsachen geschuldet, dass Speicherplatz nicht unendlich zur Verfügung steht und die Nutzer Bilder so hochladen wie sie vorliegen. Man muss kein 5520 × 4140 px-Bild (7 MByte) für ein Allerweltsposting veröffentlichen. Das geht besser/kleiner – ohne merklichen Qualitätsverlust. Man muss nur wissen, wie. Und da liegt der Hund nebst Herrchen und Frauchen begraben. Es besteht wenig bis kein Interesse, sich damit zu beschäftigen. Lieber wird das Profilbild kopfstehend veröffentlicht und dann gejammert, dass man nicht weiß wie es anders geht. Besonders bei Smartphones tritt die Seitenlastigkeit auf (Bild ist umgekippt), wenn direkt von der App aus herausfotografiert und veröffentlicht wird. Manche Portale bieten dann die Möglichkeit an, Bilder zu drehen. Sollte man ruhig benutzen und tut auch nicht weh (Tutwächter immer noch online).
Blickfang
Das RAW-Format habe ich bisher nicht benutzt, da ich keine hochwertigen Bilder erzeuge, gar veröffentliche. PNG oder JPEG haben immer ausgereicht. Das werden beide Formate auch weiterhin. Nur, nun ist das RAW-Format (Urbild) die Grundlage für weitere Bildergeschichten. Das bedeutet aber auch, ich werde mich damit intensiv auseinandersetzen müssen, soll es denn blicktauglich werden.
Bisher war die Bildbearbeitung ein „Klacks“. An den Bildern der Finissage habe ich einen ganzen Tag gesessen, was nicht viel in Anbetracht der Menge ist. Aber am Ende musste ich doch mit FastStone eine Massenbearbeitung vornehmen, da das Bildformat zu großzügig gewählt war und die Bildergalerie im Blog diese in der Vorschau gestaucht hatte. Das bedeutete, dass ich alle Bilder auf 75% herunterrechnen lassen musste, damit das Galeriebild, nicht die tatsächliche Größe, ansehnlich wird. Das ist natürlich „Pfusch am Bau“, aber ich hatte keinen Nerv mehr und auch keine Lust nochmal alles neu auf die kleinere Größe zu bearbeiten und zu veröffentlichen. Möge man mir die Abkürzung nachsehen. Das ist z.B. ein Fallstrick. Ich bin davon auch nicht gefeilt.
Meine zukünftige Ausrichtung in der Fotografie ändert sich nicht wesentlich, liegt weiterhin im (kleinen) Makrobereich, der Landschafts-/Stadtfotografie und den Motiven, die für Flyer u. a. benötigt werden. Vielleicht kommt die Streetfotografie hinzu, dürfte aber eine rechtliche Gratwanderung werden. Generell versuche ich meinen Stil in der Qualität zu steigern, mir auch mehr Zeit für die Nachbearbeitung zu nehmen. Die α6000 von Sony und mein Smartphone werden die Taktgeber sein, zusammen mich so manchen Tag begleiten.
Bilderverwaltung und Bearbeitungsprogramme
Natürlich habe ich Photoshop, natürlich habe ich auch Lightroom … ist ja ein „Must-have“. Jede Zeitschrift, die „Fotografie“ im Titel oder in der Unterzeile hat, hält dem Leser diese beiden Programme unter die Nase. Nun ist aber mein Adobeprodukt namens Photoshop aus einer anderen Zeit. Meine Bilderverwaltung bisher Faststone. Ich hätte aber gerne mit meinem Neuanfang auch einen neuen Fotoschrank, möchte den alten ab-, die bisherigen Bilder wegschließen und nur die wirklich guten Fotografien in den neuen Schrank einlagern.
Die neue Archivverwaltung soll dann aber auch mir und nicht irgendwo als CC (Creative Cloud) mit einhergehenden Abo-Gebühren zu haben sein. Deswegen schiele ich die ganze Zeit zu Darktable und Luminar.
Der große Vorteil von Darktable: Das Programm ist Open Source, gilt als vollwertiger Ersatz für Lightroom und läuft auch unter Linux. Da ich, wie jetzt, unter Linux auf dem Notebook schreibe/blogge, kann ich mich auch anderswo mit dem Programm beschäftigen, damit es mir vertraut wird. Immer habe ich die α6000 auch nicht dabei. Das Smartphone ist, wie im Waldschlösschen, dann meine Begleitung. Aber ich kann die Bilder bearbeiten und im Blog oder auf Mastodon veröffentlichen.
Luminar gibt es nur für Windows und Mac, kostet knapp 70 Euro, was auch recht günstig gegenüber Lightroom ist. Aber es ist nicht für Linux zu haben, denn dann müsste es unter Wine laufen und das wiederum ist keine Option für mich.
Natürlich habe ich als Zweigeist auch auf dem Notebook Windows installiert, kann am Start auswählen, welches Betriebssystem mich durch den Tag begleiten soll. Ich bin aber nun mal gerne mit Linux Fedora unterwegs, auch im Internet. Hat irgendwas. Man ist wer, Frau auch.
Schlusswort
Vielleicht konnte ich den einen oder die andere ein wenig dazu bringen, der Fotografie mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Auch gegenüber den Fotografen/innen. Es tut nicht weh, den Namen des Urhebers zu erwähnen – wenn gewünscht (Tutwächter macht gleich Feierabend). Er, sie, es freut sich bestimmt darüber.
Die Fotografie gibt viel, viel mehr als man anfangs glaubt. Man muss auch keine 1000de von Euros ausgeben, auch nicht für ein Bildbearbeitungsprogramm. Es geht auch ein paar Nummern kleiner.
Danke fürs Vorbeischauen.
Der Beitrag „Die Fotografie neu erfinden“ ist keine Auftragsarbeit.