Nachhaltigkeit in der Smartphone-Industrie? Fehlanzeige. Medial läuft jedes Jahr nach dem gleichen Muster ab. Die Medien stürzen sich auf die neuen Smartphones, geben dem ganzen eine Art „Must-have“-Stempel ohne die Nachhaltigkeit im Blick zu haben. Und die lesende Welt ist dann unterwegs, hechelnd, schwitzend und auf dem Zahnfleisch gehend der neuen Errungenschaft in spe entgegen. Langweilig.
Zugegeben, die folgenden Zeilen sind der brummenden Smartphone-Wirtschaft nicht dienlich. Diese hat etwas anderes im Blick, nicht die Nachhaltigkeit in Sachen Smartphone, denn das Smartphone hat in der Hand gehalten, eine dreckige Geschichte hinter sich.
100 Millionen Handys schlummern in den Schubladen
Mein erstes Handy/Smartphone von Sagem habe ich nicht mehr, aber die Nachfolger von Samsung und Sony schlummern in der Schublade. Das Xperia Ray ist bedingt einsatzbereit, solange Google mit seinen Monster-Apps außen vor bleibt. In Sachen Musik ist das Ray gerade noch zu gebrauchen.
Das Xperia T ist von der Telefonie zu leise, in lauter Umgebung ein hoffnungsloser Fall. Da hier mit Android 4.3 das Ende der Systemupdates erreicht ist, reicht es auch nicht für Chromecast.
Mein jetziges Smartphone, das Xperia Z3c, läuft wunderbar, hat allerdings eine defekte Kopfhörerbuchse. So lichten sich die Reihen, denn die Reparaturkosten sind oft außerhalb des Zeitwertes anzutreffen. Die Kopfhörerbuchse würde allerdings kleine 50 € kosten, falls dies bei PSC so zutrifft.
So liebäugle ich mit dem Xperia Z5, allerdings gebraucht. Als Alternative kommt auch ein smarter Bluetooth-Kopfhörer für die Frau in Erwägung (der Musik zuliebe), denn das Xperia Z3c ist noch lange nicht ausgereizt. Es bleiben aber immer noch die Handvoll alter Geschichten in der Schublade, ein nicht messbarer Prozentsatz von 100 Millionen schlummernden Handys in Deutschland.
Man kann diese nun in den Elektroschrott-Container entsorgen (Offenbach hat einige herumstehen), in der Hoffnung, alle wird gut, der Nachhaltigkeit ist nun Genüge getan. Man kann aber auch zu dieser Seite des BUND gehen, seine Postleitzahl eingeben und dann den Angaben entsprechend zu der BUND-Örtlichkeit aufbrechen, sein Smartphone dort abgeben. Das rettet zwar nicht den längsten rechten Nebenfluss des Rheins, aber immerhin bekommt der BUND von der Telefónica Deutschland Group 1,60 Euro pro Handy für die Havel. Man kann auch vor Ort zu O2 gehen und das Smartphone abgeben, aber hier in Offenbach laufen die Geschäfte ein bisschen anders. Trau schau wem.
Nachhaltigkeit erwünscht
Was wäre aber, wenn z.B. Samsung auf Nachhaltigkeit setzen würde? Was wäre, wenn das Fair-Siegel auf der Rückseite eines Sony-Smartphones kleben würde, wenn das Galaxie S9 in den Regalen Staub ansetzen würde, weil das S8 für die Welt völlig ausreichend ist? Für ein Selfie, ein bisschen Instagram, Facebook oder WhatsApp werden heutzutage mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Mein Xperia Jahrgang 2014 schluckt locker die Top-Apps aus dem PlayStore von Google. Ich wüsste gar nicht, was ich mit dem Xperia XZ Premium für 750 Euro anfangen sollte. Ich könnte mich „nur“ am Design erfreuen. Hat ja auch was. Für 250 Euro gibt es heute hier und da das Xperia Z3c neu, gebraucht für weniger. Das wäre schon mal ein Ausrufezeichen in Sachen Nachhaltigkeit. reBuy ist eine z.B. eine Adresse für Gebrauchtes. Und ganz in meinem Sinne ist iodé. Es ist am Ende wie beim PC-Kauf: Was mache ich, zu was brauche ich es, und demnach dann die Auswahl treffen.
Eine Bekannte geht jetzt einen Knebelvertrag für ein Must-have-Handy mit Flat ein: 30 Euro monatlich im ersten Jahr, danach 40 Euro und was macht sie? Sie telefoniert, simst, hat WhatsApp in Gebrauch und ganz neu: Sie schließt Freundschaften über Facebook ab.
Wenn man die Kohle hat, der Rest egal ist, warum auch nicht. Das Nachdenken haben wir im Allgemeinen verlernt. Was zählt, ist der Hype. Samsung S9 ist in den Startlöchern, belegt die Schlagzeilen, iPhone 8 ist in der Zielkurve angekommen.
Na denn mal los.