Ein etwas anderes Oktoberfest am Main

Ein etwas anderes Oktoberfest am Main
Oktoberfest Offenbach

Der ganz neue Clou in Offenbach ist ein Oktoberfest in rosa, mit dem Hinweis: Auch Heteros sind willkommen! Aber will ich als Transfrau mir so einen schwulen Hetennmist reinzieh’n? Wieso rosa? Wird das eine Heiteitei-Feierei mit Fummel, Handtäschchen und mit Gerda von der kleinen Weltbühne in Mühlheim als Speerspitze der rosa Oktoberbewegung in Offenbach?

Oktoberfest ja, rosa nein!

Mal ganz nüchtern betrachtet: Ich habe noch keinen von den Heten einschließlich der TVs, die Offenbach nun glücklich machen wollen, irgendwo in Sachen LGBTQ tätig gesehen. Herr Reisig (ehemals FSV Frankfurt) findet Offenbach auf einmal spannend. Soll mal den rosa Fummel anziehen und nachts die Promenade Waldstraße/Moscheenviertel auf- und abschreiten. Dann hat er es ganz spannend. Feiern wir dann alle zusammen rosa Weihnachten. Und die Rundschau nimmt das armselige Hetengestammel und druckt es auch noch ab. Wahrscheinlich ist die Verfasserin des Rosawolkentextes noch ganz dolle rosa hinter den Ohren, weil sie nicht merkt, wie es in der rosa Wolke so zugeht. Oder aber, sie hat einen Auftritt auf der Weltbühne versprochen bekommen. Mer weiß es ja nicht … In Wirklichkeit ist das Ganze ein diskriminierendes Ansinnen. Von wegen …

Oktoberfest in Offenbach
… mit diskriminierendem Zungenschlag.

Rosa Welten

Mädchen bekommen rosa Strampler nach den ersten Minuten im Leben angezogen, immer wieder, bis sie wissen, ich bin ein Mädchen, da rosa, obwohl sie irgendwann wissen: Mama und Papa haben Scheiße gebaut. Buben bekommen hellblau, bis sie blau anlaufen – mit oder Bierflasche in der Hand. Und so ist das da in Offenbach mit dem Oktoberfest auch. Krawalle auf dem örtlichen Bierfest, und nun probieren sie es mal mit einem Oktoberfest, das sogar das Oktoberfest in München ausstechen soll. Deswegen rosa = mädchenhaft = schwul, tuntig erst recht, und dadurch besonders schrill, was die Notlage des Herrn Reisig als Eventmanager erklärt. Dabei ist in der rosa Zeit des Oktoberfestes München weit aus mehr schwul, als Offenbach gedenkt zu werden, denn so viele Rosa Wiesn hat Offenbach nicht, wie München auffährt.

Die herbeigerufene schwule Szene

Offenbach hat keine schwule Szene. Früher mal. Das schwule Leben findet unterirdisch in einem Pornokino oder auf dem Autobahnparkplatz statt, wobei die Akteure auch Familienväter sind. Hetero war gestern, denn Mama (manchmal eingemummt), sitzt daheim und ist nicht gerade erotisch nett anzuschauen – geh’n mer ins Kino oder auf den Parkplatz. Das ist das „schwule“ Sexleben in Offenbach. Deswegen gehen die Kerle wenn, nach Frankfurt, z.B. in den Stall, lassen sich am Ring in der Nase durch die Katakomben ziehen. Aber, glaubt dann irgendwer von den „schwulen“ Heten, allen voran Herr Reisig, dass einer vom Bosporus aus der vielleicht zweiten Klasse der Islamistenschule (mit Anschluss an die Salafistenbewegung), an der Erdogan lächelnd an der Wand hängt, die die Mehrheit in Offenbach stellen, sich zum fröhlichen Zusammensein in ein rosa „schwules“ Zelt begibt?

Glaubt dann irgendwer, ich würde mich auf ein solch diskriminierendes Provinzspektakel begeben – Offenbach hat nicht mal im Ansatz einen Mooshammer zum Vorzeigen -, durch meine Anwesenheit diese Armutsheiteitei aufwerten? Bestimmt nicht. Und da kann, wer noch 100 Mal plakatieren: „Alle können kommen“. Wenn nicht alle kommen sollen, machen sie ja Minus. Was soll das also? Ausgrenzung per Plakat? Da können sie gleich den Laden schließen.

Ich bleibe dennoch freiwillig dem „traditionellen Oktoberfest in Offenbach“ (findet zum ersten Mal statt), was einfach nur etwas anders ist als sonst wo auf der Welt, fern. Ihr könnt ja hingeh’n. Habt eine schöne Zeit dort – vor allem hinter dem Zaun.

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