Kein Wels an der Angel

Kein Wels an der Angel

Man muss nicht zwangsläufig am Main sitzen, die Angel auswerfen, um dann anderntags in der Kneipe zu erzählen, was für ein Wels man an der Staustufe Großkrotzenburg gefangen hat (Stichwort Anglerlatein). Die meiste Zeit ist man sowieso am Pennen, hat vorher sein Bierchen hinter sich gebracht, fällt hernach mindestens zweimal vom Höckerchen und fängt dann auf dem Nachhauseweg an, sich Geschichten zusammenzureimen, damit man sich im Heldenlied zu Tisch begeben kann. Natürlich staunen die Kumpels in der Gaststätte „Zum Anglerglück“ Bauklötze, wie die Leut‘ in Offenbach.

Anglerlatein

Es war im vorletzten Jahr, wo in Offenbach ein Wels die Schlagzeilen bestimmte. Ein Entenküken fressendes Monster war im Teich an der Senefelder. Die Leut‘ gucke aufs Wasser, da, ein Küken weg, noch eins …

„Ei Karl, haste des geseh’n. Da ist was im Wasser, was die Küken verschlingt …“

Die paar Leut‘ die da geguckt habbe, habbe die ganz Welt verrückt gemacht. Von einem Entensterben war die Rede.
Wenn ein Wels so groß wird, dass er Küken futtert, dann muss vorher irgendwie reichhaltige Nahrung im Weiher gewesen sein. Von nix kommt nun mal nix. Nicht mal für die Enten ist dort Entengrütze auszumachen, was bedeutet, das Nahrungsangebot besteht aus Schrott und allerlei Unrat. Sieht man ja immer, wenn die Stadt das Wasser ablässt, anschließend das Zeug rausholt.
Und ein Wels, der so groß wird, dass er Küken verputzt, braucht auch seine Zeit. Da gehen Jahre ins Land. Kannst vergessen in Offenbach, zumal die Stadt kein Geld für Weiherpflege hat, obendrein die Schifffahrt auf dem Rhein aus Wassermangel eingestellt wurde.

Und so war es dann auch. Erst habbe se geangelt, dann gekeschert, dann das Wasser abgelassen. Und? Kein Wels. War doch klar. Nicht mal die Theorie, die da die Runde machte, dass da ein Angler aus Krotzenburg einen Wels von der Schleuse nach Offenbach brachte, in den Dreieichteich aussetzte, hat irgendwie Grundsubstanz. 85 kg sind im Spiel. Aber die Leut‘ hatten ihr Geschicht‘. Obwohl, die örtliche Mediensubstanz hatte ganz schnell bei der Berichterstattung ihre Restsubstanz verloren.

Luftangeln

Luft angeln
Kein fliegender Fisch, leider.

Das EFA-Team (Projektname für drei Menschen, die Geocaching betreiben) zog mit Angelrut‘ und Höckerche los …
Die Muggels (Leut‘) im Main-Kinzig-Kreis haben nun auch ihre Geschichte. Nicht so gewichtig wie das Offenbacher Pendant, sondern ein paar Nummern kleiner. Mehr in Richtung Hornhecht. Bisschen kleiner.
Und die habbe net schlecht geguckt, als sie das „F“ von EFA sahen, wie es in der Luft im Baum rumstocherte.
„Mir angele, Fisch un anneres …“, so meine Antwort auf die fragende Blicke. Das „F“ von EFA fing demonstrativ an …

Hallo? Gestern erst aufgestanden? Nicht wundern und sich die Stirn wund tippen, ja?

Es gibt ja auch Luftgitarristen, warum soll es dann nicht auch Luftangler geben? Das liegt doch auf der Hand.

Schon mal von fliegenden Fischen gehört? Zumal die Kinzigsche Seenplatte in Angelrutenweite liegt. Und, nur angemerkt, es gibt ja auch gestrandete Wale, Delphine… die dachten, sie könnten fliegen. Da hat sich was in den Ästen verfangen. Ein Wels war es nicht. Die fliegen ja auch nicht. 85 kg und fliegen? Hallo? Mal bisschen nachdenken, wenn ihr hier andockt.

Windhose im Kinzigtal

Windhose
Kein Tornado kündigt sich da an …

Und zu guter Letzt spielte gestern die Natur ganz verrückt – eine Windhose war am Horizont auszumachen. In Amerika heißen die ja Tornados. Aber bei uns ist ein Tornado eine fliegende Waffe. Macht ein Höllenlärm und kostet einen Haufen Kohle. Deswegen auch kein Ende des Kohleabbaus. Und diese Windhose war gestern ziemlich lange zu sehen. Ganz weit weg, den Waldgeistern sei Dank. Ich will des Zeug net um mich habbe. Hätte es sich bei uns ganz schnell ausgeangelt. Von jetzt auf gleich.

cu

Beitragsbild: Clenex / Pixabay




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