Im Osten von Frankfurt viel Neues

Im Osten von Frankfurt viel Neues

Es stand nach langer Zeit wieder mal ein Grenzgang in Frankfurt an. Zu berichten gibt es einiges: Der Henninger Turm so gut wie fertig, der Osten in Frankfurt brummt und dann war da noch die Sperrung und Erneuerung der Offenbacher Landstraße in Oberrad, weswegen dort bis nächstens Jahr keine Straßenbahn fährt. Nur Lärm und als Trost der Schienenersatzverkehr.

Frankfurt Oberrad

Frankfurt Oberrad
Frankfurt Oberrad / Offenbacher Landstraße

Der Schienenersatzverkehr ist an sich ok, wenn man weiß, wo es langgeht. Kommt man mit der Linie 16 von der Stresemannallee/Gartenstraße und steigt der Ansage nach an der Brücken-/Textorstraße aus, dann steht man da und wartet auf den Bus. Dieser soll von dort in Richtung Stadtgrenze Frankfurt/Offenbach abfahren. Macht er aber nicht. Man muss in die Bruchstraße laufen, nach 100 Meter sieht man die Ersatzhaltestelle. Kein Hinweis, keine farbigen Fußabdrücke auf dem Bürgersteig, die zeigen wie man laufen muss, nichts dergleichen. Nicht mal ein Text im Schaukasten an der Haltestelle. Wenn man nicht zufällig den 16er-Bus abbiegen sieht, den Hinweis Stadtgrenze erspäht, steht man sich die Beine in den Bauch. Nach dem Knottern über Twitter in Richtung VGF war man bereit sich das anzuschauen. Am Mittwoch hat sich da noch nichts getan. Das sind über zwei Wochen Schenkelklopfen im „Twitterbüro“ bei der VGF. So kann man auch hausgemachte Probleme bewältigen.

In Oberrad selbst ist die Stadt Frankfurt, wie anderswo in Frankfurt, schwer am buddeln. Das ist für die Anwohner, die Geschäftsleute, schon ein hartes Stück Brot. So mancher wird sein Geschäft früher oder später schließen müssen, hat er keine großartigen Reserven in der Hinterhand, die den Verlust auffangen können. Am Ende soll ja alles schöner sein, so verspricht es die Stadt. Ein schwacher Trost für manch einen. Aber es hilft nichts, das Nadelöhr muss saniert werden. (Wegstrecke auf der Karte in grün → B1)

Grenzgang in den Osten von Frankfurt

Grenzgang Frankfurt Juli 2017
Der Grenzgang (rot) hat drei Türmchen auf dem Weg in Richtung Frankfurter Osten (Klickbild)

Grüne Route / Start B: Frankfurt Nordend Ost → Frankfurt Ost (4) → Offenbach
Rote Route / Start A: Offenbach → Goetheturm (1), Sachsenhäuser Warte (2), Henninger Turm (3), Frankfurt Ost (4) → Offenbach

Seit Bekanntgabe, dass der alte Henninger Turm dem neuen Geist weichen muss, da kein Zweck mehr für ihn gefunden wurde, schaut man als Sachsenhäuser Gewächs argwöhnisch in Richtung Baustelle. Die Zeichnungen und Veröffentlichungen in den Medien erzählen ja immer mehr, als das, was am Ende dann wirklich zu sehen ist. Der Vorteil des neuen Turms: Er entsteht in einem gewachsenen Viertel. Da müssen keine Lokalblätter das tolle Viertel Sachsenhausen in den Himmel loben.

Frankfurt Henninger Turm
Das alte und neue Wahrzeichen von Sachsenhausen: Der Henninger Turm

Ich war ja sehr skeptisch. Ich kenne den Turm mit Blick von der Teichstraße (Dachgeschoss) als Bub, da fuhr die Bahn noch mit dampfbetriebenen Loks. Vom Turm aus starteten die 6-Spänner (Kaltblüter) mit Nachschub für die Gaststätten. Das ganze Viertel um den Henninger Turm hat nach deutschem Reinheitsgebot gerochen (die Binding Brauerei war auch dort). Lang ist es her.

Nach und nach wurde der alte Turm entkernt und abgebaut, schrumpfte zu einem Nichts zusammen. So manche Seele, wie meine, hat da gelitten. Aus diesem Nichts entstand der neue Turm. Es soll ja, so man hört, wieder eine kleine Brauerei sich dort ansiedeln. Das wäre natürlich toll. Nun sind die Bauarbeiten noch lange nicht mit dem Umfeld fertig. Bauarbeiter sieht man an allen Ecken. Der Turm selbst steht, ist in „trockenen“ Tüchern. Sieht schick aus, muss man anerkennend sagen. Ob es sich da schön drin wohnen lässt, kann ich nicht beurteilen. Reizen würde es mich selbst nicht.

Da käme eher die Rapunzelgeschichte in der Sachsenhäuser Warte infrage, aber weit ab von den Hauptstraßen. Da könnte ich mich des Seins erfreuen.

Der Hafenpark im Osten von Frankfurt

Kürzlich war ich zur Krebsvorsorge im Maingau-Klinikum. Hernach kam mir bei dem schönen Wetter nichts anderes in Sinn, als nach Offenbach heimzulaufen. Der Weg führt über den Osten Frankfurts, ging über die Honsellbrücke auf die andere Mainseite. Von da aus gibt es verschiedene Möglichkeiten. An diesem Tag ging es Richtung Oberrad, nach den Bauarbeiten auf der Offenbacher Landstraße schauen (siehe oben).

Nun stand der Grenzgang an, wieder mit dem Ziel Frankfurter Osten (rote Strecke). Ich war schon lange nicht mehr so weit im Osten von Frankfurt, wie an diesem Tag. Es gibt an sich kein Grund für mich dort öfters vorbeizuschauen. Einmal im Monat bis zum Zoo zum Trans-Ident-Treff, das war es dann auch schon. Man ist eben im Süden aufgewachsen, hängt dort eher rum.

Ich war richtig von dem angetan, was ich da zu sehen bekam, denn das letzte Mal, als ich dort war, gab es die Gaststätte Oosten – Realwirtschaft am Main in dieser Form noch nicht. Das war gerade so am Gedeihen. Hinter dem Anwesen war noch gar nichts. Und heute ist da ein richtig toller Freizeitpark, der auch gut in Anspruch genommen wird. Vom Basketball-Feld über Inliner-Bahnen wird einiges angeboten, siehe Google Map). Es macht Laune, dort zu verweilen, den Leuten zuzuschauen. Schattenplätze sind allerdings rar gesät und bei 32° im Schatten ist auch das Zuschauen eine schweißtreibende Geschichte.

Frankfurts Containerbahnhof

Container Verladestation
Ein Hauch von Hamburg im Frankfurter Osten

Bleibt man auf der Frankfurter Ostseite, geht weiter in Richtung Osten, kommt man am Schwedler See vorbei, wo der 1. Frankfurter Schwimmclub ein Domizil hat.

Und ab hier wird es haarig, denn da fängt das Speditionsviertel im Frankfurter Osten an. Ein bisschen Hamburger Containerhafenluft ist noch zu schnuppern, aber dann wird man in Staubwolken von den vorbeifahrenden LKWs, die nicht gerade langsam fahren, eingehüllt. Das hat dann keinen Spaß mehr gemacht, weswegen ich dann dort den Main-Grenzgang abgebrochen habe. Ursprünglich wollte ich mich noch weiter in Richtung Fechenheim durchschlagen, aber das ist dann eine Art Höchststrafe bei dem Treiben im Osten.

Skyline Frankfurt
Blick zurück von der Kaiserleibrücke auf die Skyline von Frankfurt

So bin ich dann über die Kaiserleibrücke zum Hafen 2 nach Offenbach, habe mir dort einen Sauergespritzten gegönnt, bevor es dann in Richtung Homebase ging.

Am Ende des Tages zeigte mir chargeHR40.000 Schritte an, was ich auch spürte. Ich war platt. War aber ein toller Grenzgang. Der Osten hat noch mehr zu zeigen, aber wenn ich dann wieder gehe, dann nicht bei 32°, mit Rucksack und Fotoausrüstung. cu

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