So mancher mag das alte Liedgut, was sich in der Überschrift verbirgt, aus längst vergangenen Tagen kennen. Vielleicht auch der Text eingefallen sein, als gegen 21:45 Uhr am Freitag Deutschlands Straßen leergefegt waren. Das lag nun nicht am knappen Öl, dem daraus resultierenden Fahrverbot oder gar der Rückkehr der deutschen Fußball-Nationalmannschaft aus asiatischen Gefilden, nein, das lag an ihm, dem Guru des deutschen Zynismus – Harald Schmidt.
He Leute kauft beim Trödler Abraham,
tumdada, dummdada, dummdadadadadaaa,
seht euch mal um beim alten Abraham,
tumdada, dummdada, dummdadadadadaaa,
… nehmt den Kram und werdet froh damit,
tumdada, dummdada, dummdadadadadaaa,
Musik …
Harald Schmidt ist back
… und sogleich wusste man, wo er seinen Klappstuhl aufgestellt hat; da wo man sowieso keinen Spaß versteht, wo schon Dieter Hildebrandt einige Schlachten wider des tierischen Ernstes ausgestanden hat, und wo jeder ’ne Schulstunde Sendezeit bekommt, solange kein Piercing und keine Bauchnabelschau zusehen ist – im Ersten (ARD).
„Wo ist das Fernsehen? Im Ersten“ ließ er auch gleich seine Fangemeinde wissen. Ach … und so waren auch die 45 Minuten. Wie auf’m Flohmarkt, wo zwischen dem Trödel und den Ostzigaretten die Ordnungshüter in zivil herumlaufen, um zu schauen, dass ja niemand einen Tapeziertisch aufstellt, um einer unangemeldeten Beschäftigung nachzugehen.
Ich glaube der einzige, der ein Grinsen im Gesicht an diesem Abend hatte, war Fritz Pleitgen, seines Zeichens Intendant des WDR, dort wo Harald Schmidts Sendung übertragen wurde und in Zukunft wird.
Sag mir, wo die Gelder sind …
Harald Schmidt war nicht billig, man spricht von acht Millionen Euro Jahresgage. Das hat natürlich seine Auswirkungen, optisch zu sehen an der Band. Nicht mehr Jumpie (Helmut Zerlett), keine gebackene Bohnen, kein Hingucker im Instrumentenfuhrpark, statt dessen diese Statisten, die erst auf heftiges Winken reagieren.
Jungs haltet durch, mag man da ihnen laut zurufen. Bald ist Fastnacht, da sind die Pointen offensichtlicher und der Einsatz der Instrumente somit nicht infrage gestellt.
Helmut Zerlet und seine Band, mancher mag bei dem Namenszug da wehmütig an das Jazz-Festival in Montreux zurückdenken, hat den Sprung in die erste Liga des deutschen Unterhaltungsfernsehen nicht geschafft. recycle or die. Irgendwann holt jeden die Vergangenheit ein. Und die hat an diesem Abend auch Harald Schmidt eingeholt.
reloaded: 17.10.2021