Der Winterzauber in Gelnhausen

Der Winterzauber in Gelnhausen

Am 5. Januar legte sich über die Barbarossastadt Gelnhausen ein Winterzauber.

Es war die erste Veranstaltung, die der Verein im Main-Kinzig-Kreis organisierte. Und man muss erwähnen: Was die Mitglieder in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben, war eine unglaubliche Leistung, die mit enormer Kraftanstrengung verbunden war. Erst acht Wochen vor dem Winterzauber-Termin konnte der Startschuss gegeben werden, da zuvor gemachte Zusagen nicht mehr eingehalten wurden. Trotz all der Widrigkeiten begann es am Freitag im Kino Pali mit dem Film:

Meine Freundin Volker

Der Film ist noch bis 21. Mai in der ARD-Mediathek

Und über die Stadt legte sich der Winterzauber

Am Samstag eröffnete die Veranstaltung „Feier der religiösen Vielfalt“ im Kino Pali zusammen mit Vertreter:innen aus verschiedenen Religionen den „Winterzauber“.

Oli Becker, der die Veranstaltung moderierte, eröffnete mit einem Glitzerregen den Samstag mit Steve Euler, Maja Ibanñez (Vorsitzende des Vereins) und Mr. Gay Germany (Maurice Schmitz).

An einem solchen Tag dürfen die Wortmeldungen von Stadt und Kreis nicht fehlen. Bürgermeister Christian Litzinger und die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte für den Main-Kinzig-Kreis, Grit Ciani, bekundeten ihr Wohlwollen zum „Winterzauber“. Während Grit Ciani ganz klare positive Signale in Richtung queere Menschen im Main-Kinzig-Kreis sendete, konnte Oli Becker dem Bürgermeister kein klares Statement für eine Zusammenarbeit in naher Zukunft mit dem Verein entlocken. Einzig war zu entlocken, dass die Stadt allgemeine Veranstaltungen weiterhin unterstützt. Das hat die Queerness an diesem Tag jedoch nicht weiter gestört, denn der Winterzauber legte sich über Land und Menschen: Zauberer Lukas Kempf verblüffte mit kleinen Tricks die Zuschauer, die gerne den einen oder anderen Trick entlarven wollten. Aber nein, außer einem Kartenspiel ließ der Zauberer nichts zurück.

Die anschließende Politdiskussionsrunde mit Anja Zeller (Bündnis 90/Die Grünen), Anja El Fechtali (Die Linke), Christoph Degen (SPD) und Peter Tauber (CDU)

hatte gute Ansätze, mit der großen Frage nach dem Gendern, der Akzeptanz für die Vielfalt im Kreis und wohin die Reise geht. Es gab auch hier wenig Neues für Queer* und wer nach Berlin schaut, der weiß, was Versprechungen und Koalitionsverträge (nicht bindend) wert sind.

Kein Ort für Tristesse und Spießigkeit

Gedanken an die endlose Warteschleife aus Berlin verflogen schnell, denn die Dragqueens lockten mit ihrem Programm zur Bühne. Und wie es dann so ist, wenn Dragqueens ihren Auftritt haben, geht der Show-Express in Richtung gute Laune-Party. Trude Trash und Rosa Rosetta, die im Kreis und darüber hinaus bekannt sind, ließen für Spießigkeit keinen Raum.

Zwischendurch gab es auch Gratulationswünsche an die Geburtstagskinder, unter anderem an Olaf Wunderbar, der extra von der Ostseeküste, aus Wismar, in die Barbarossastadt Gelnhausen kam, um mit der Community den ersten Winter-Pride und seinen Geburtstag zu feiern. Durch sein tolles Regenbogenoutfit, den schon viele CSD-Besucher:innen zu Gesicht bekamen, war er auch nicht zu übersehen.

Aus Berlin war MKSM angereist und bat zum Tanz. Maksim, so sein Name, ist Songwriter, Geiger und Aktivist. Als offen schwuler lebender Spätaussiedler lebte er in Russland, in der Ukraine, London und in Berlin. MKSM trat 2023 bei über 20 bundesweiten CSD’s und Queer-Events auf und an diesem Wochenende war er zu Gast in Gelnhausen. Seine musikalische Pop-Botschaft ist ein Fingerzeige auf das (sein?) Leben. Vielleicht erleben und sehen wir im beim ESC (Eurovision Song Contest). Die guten Wünsche sind mit ihm.

Zwischen den einzelnen Programmpunkten lockte DJ Dirk Vox auf die Tanzfläche. Zudem gab es Gelegenheiten, sich zu stärken und sich an den vielen Ständen zu informieren und auszutauschen.

(zum kleinen Album)

Heimspiel beim Winterzauber für Sabho

Ein Heimspiel gab es am frühen Abend für die „Rockröhre“ Sabho. Obwohl sie deutschlandweit unterwegs ist, demnächst in Recklinghausen, vergisst sie ihre Heimat, den Main-Kinzig-Kreis, nicht. Wer sie in Groß-Umstadt oder Hanau auf den Weihnachtsmärkten erlebt hat, hat nur einen Bruchteil eines Vulkanausbruchs erlebt. An diesem Abend war alles anders – „The groove is you“, so die Botschaft von Sabho. Und Sabhos Groove ging auf die Menschen über.

Leider hat sich alles im Zeitplan nach hinten verschoben, sodass einzelne Programmpunkte nur verkürzt stattfinden konnten, was aber dem Spaß an dem nun abendlichen Winterzauber keinen Abbruch tat.

Der erste Pride, der „Winterzauber“, im Main-Kinzig-Kreis war ein Erfolg. Es gab reichlich positives Feedback. Im „Hexenturm“ wurde am Sonntag beim gemeinsamen Frühstück mit Sekt, die ersten Resümees gezogen, Gedanken über den zurückliegenden Verlauf ausgetauscht.

Wie es weitergeht, darüber dann ein andermal vor Ort, im Netz der Netze oder bei den Datenkraken.

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