Die verlorene Unschuld des Christopher Street Day in Konstanz

Die verlorene Unschuld des Christopher Street Day in Konstanz

Auf leisen Sohlen von der Schweiz aus nach Deutschland. So geschehen am letzten Samstag beim Christopher Street Day in Konstanz von Kreuzlingen nach Konstanz. Erst auf deutschen Boden wurden die Stimmen laut und die Musik angestellt. Muss man mal miterlebt haben: Pssst.

Viel bedenklicher hingegen ist der Aufritt der politisch instrumentalisierten Botschafter:innen.

Gleiche Rechte für einige wenige

Es gab mal eine Zeit, da waren für viele Menschen CSD-Kundgebungen eine Herzensangelegenheit. Mittlerweile sind diese Aufläufe politisch von verschiedenen Gruppierungen vereinnahmt und man muss inzwischen abwägen, ob man mitlaufen will, oder lieber die gewonnene Zeit mit Geocaching oder mit anderen netten Beschäftigungen verbringt.

Wenn neben dem Veranstalter als einzige Gruppierungen, nebst dem Feministischen Antifaschistischen Kollektiv (FAK), nur Parteien auszumachen sind, die sich für die Belange von queeren Menschen „einsetzen“, dann komme ich ins Grübeln.

Die Sichtweise der FAK, die sich als „queer“ identifizieren, radikale Forderungen wie „Tod dem Patriarchat“ erheben, wirft Fragen zur Toleranz und zum Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen auf. Solche Slogans können Ausdruck einer tiefen Unzufriedenheit mit bestehenden Machtstrukturen sein. Die Art und Weise, wie diese Botschaften kommuniziert werden, ist aber entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz.

Die Verwendung der Sowjetfahne, die mit kommunistischen Idealen assoziiert wird, verstärkt die Kontroversen. Der Aufruf „Alternative zu Deutschland: Kommunismus“ ist von daher mehr als nur provokant und führt zu keiner Diskussion über politische Ideologien und deren historische Implikationen, sondern nur ins Abseits. In diesem Kontext muss auch die Bewegung „Free Palestine“ als Teil eines größeren politischen Narrativs betrachtet werden, das sich gegen imperialistische Strukturen wendet. Die Uiguren oder Tibeter haben auch hier das Nachsehen, sind noch nicht in das pubertierende kollektive Gedächtnis der FLINTAs vorgedrungen.

Screenshot  Südkurier
Screenshot Südkurier

Auf der Kundgebung wird „Gleiches Recht für alle“ gefordert, praktiziert wird aber das Modell der Ausgrenzung und Selektierung. Politiker:innen, die anderer Meinung sind, werden ausgeladen, bzw. ihnen wird angeraten nicht zu kommen. So geschehen mit Politikern der örtlichen FDP. Dass mit dem ständigen Hinweis „Wir setzen uns für FLINTAs ein“ viele Menschen nicht willkommen geheißen werden, dürfte den Veranstaltern schon klar sein. Da kommt es auf den Ortsverband der AfD nicht mehr an.

Dieses Modell erleben wir in vollendeter Form in Russland oder Ungarn und wir wissen, dass jene Kräfte zu keinem vernünftigen Dialog imstande sind. ANTIFA, FAK nebst CSD-Verein sitzen im gleichen Boot, nehmen sich nicht viel, um ihre politische Agenda durchzusetzen.




Hier wie anderswo ducken sich die Verantwortlichen weg. Diese Botschaften während eines Christopher Street Day sind einfach nur

Kackscheiße

und schwer zu ertragen. Aber ein Demokrat, eine Demokratin, muss so etwas ertragen können, denn wenn nicht, wäre es der Demokratie Untergang.

Christopher Street Day Konstanz
Einfach nur Kackscheiße!

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