Sonys WH-1000XM3: Der Klang der Stille

Sonys WH-1000XM3: Der Klang der Stille

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Wild gestikulierende Mitfahrer_innen in der S-Bahn, Kakophonie im Morgengrauen allerorten und dann kein Zufluchtsort weit und breit. Fast so schlimm wie 30 Minuten Zugverspätung und keine Toilette am Bahnhof. Aber gegen die nervtötende Kakophonie des sozialen Umfeldes gibt es etwas, was dem medialen Grundrauschen Einhalt gebietet: Sony’s WH-1000XM3 Bluetooth Noise Cancelling Kopfhörer.

Zauberwort: Noise-Cancelling

Als ich den Artikel anfing zu schreiben, ging ein paar Hausnummern weiter ein türkisches Fest los. Kleines Problem: Dadurch, daß der „Hinterhof“ zugebaut wurde, hat sich der Klang vielfältig an den Häuserwänden vermehrt und verstärkt. Nicht mal mehr die Doppelverglasung der Fenster war in der Lage das Geschepper an Klängen abzuhalten. Lösung: Kopfhörer auf, einschalten, und Ruh ist. Ganz ohne Musik. Diese Handlung hilft auch gegen frisierte Rasenmäher/Laubbläser und anderes der Firma Stenger, die der Umwelt zuliebe, morgens um sieben akustisch alles platt machen. Die Welt ist dann nicht mehr in Ordnung.

Aber, es trifft dann insofern nicht sooo schlimm, da von St. Josef aus, das täglich Geläut um sieben Uhr einsetzt. Nein, Messe ist da keine. Auch nicht um neun Uhr, wenn das Geläut wiederholt einsetzt.

Im Straßenverkehr ist der Betrieb des WH-1000XM3 im Noise-Cancelling-Modus weniger angebracht. Wenn nicht gerade ein Poser vor Ort sein geschwängertes Hirn ausfährt, ist die Wahrnehmung des Verkehrs sehr stark eingeschränkt und kann gravierende gesundheitliche Folgen haben. Es hilft dann kein Wehklagen im Krankenbett, dass wer mit 60 km/h in der 30er Zone unterwegs war. Die Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr macht schon gar nicht vor einem Klang-Wunder auf dem Kopf halt. Deswegen gibt es auch einen weiteren Knopf neben dem Knopf der Inbetriebnahme. Dieser aktiviert die Geräusche der Umgebung. Das bedeutet, dass man in seine Umwelt eingebunden ist, sie nicht mehr etwas von einem anderen Stern ist. Nicht ganz unwichtig. (Erzählstunde bei c’t)

Das Klang-Wunder: Sony WH-1000XM3

Sony WH-1000XM3
Noise-Cancelling: Der Klang der Stille

An anderer Stelle habe ich von einem anderen Sony-Kopfhörer, den MDR-10RBT, geschrieben. Der WH-1000XM3 ist quasi für mich das Nachfolgemodell des Jahrgangs 2013. Ich muss allerdings auch gestehen, dass mir der Kauf nicht leicht gefallen ist. Mit knapp 280 € plündert er ganz schön die Haushaltskasse, zumal der Sony MDR-10RBT es noch tun würde. Dieser hat allerdings kein Noise-Cancelling. Letztendlich hat Heike Zimmermann von der dgti mir den letzten Impuls gegeben. Zu den Arbeitstreffen hatte sie immer den Sony WH-1000XM2 dabei. Auch unter Frauen wird gerne gefachsimpelt: „Nie mehr ohne…“ Dass es statt den WH-1000XM2 nun der WH-1000XM3 ist, lag daran, daß ich diesen für etwas mehr als 200 € bekommen habe. Neu. Ein Super-Schnäppchen. Ganz ohne Freitag.

Der Klang ist einfach „der Hammer“. Mit Sony’s MDR-10RBT war ich schon happy, aber der WH-1000XM3 setzt noch einen drauf. Der Bass satt und weich, schiebt dabei eine ganze Klangwolke vor sich her ohne die Höhen und mittigen Klänge plattzuwalzen. In Kombination mit dem hervorragenden Noise-Cancelling kann einem die Welt schon mal im Mondschein begegnen (nett formuliert).

Als Beigabe gibt es zum Kopfhörer auch ein stabiles schickes Case. Dort verstaut passiert dem guten Stück nix. Dadurch nimmt die Formation allerdings auch mehr Platz in der Tasche, im Rucksack ein. Als Beigabe gibt es noch USB-Kabel, ein Steckeradapter (Flugzeug) und hochwertiges Kopfhörerkabel mit vergoldetem Stereo-Mini-Stecker. Mit einer Akkuladung hat man eine 30 Stunden Berieselung vor sich – reicht für Kassel und zurück + 3 Meter weiter. Gesteuert wird der WH-1000XM3 mit Wischgesten und Klopfzeichen. Hier ist manchmal der Wille mehr, als das Ergebnis dann vorzuweisen hat. Ist auch eine Geschichte der Gewöhnung und der akkuraten Richtung. Was mit „runter und hoch“ leiser und lauter werden soll, ist auf einmal ein Track vor oder zurück. Da ist was schiefgelaufen. Die Sprachqualität über den Kopfhörer, wenn wer anruft, ist hervorragend. Zumindest sind auf Nachfragen keine Reklamationen der Marke „Unverständlich“ angetragen worden.

Als Musik-App fungiert auf dem Smartphone Jet Audio +. Die App verrichtet ansehnlich ihren Dienst, passt sich dem hohen Niveau des Kopfhörers an und lädt zum langen Verweilen unter diesem ein.

Individuelle Einstellungen per App

Headphones Connect
Passen Sie Ihren Sound individuell an

Wenn Sony eine App, seine Software ins Spiel bringt, ist das bei mir immer mit Magendrücken verbunden. Ob das nun Software für die Alpha 6000, dem Smartphone mit der Multimedia-Abteilung, der Android-Systemsoftware oder wie hier dem Kopfhörer ist, da erscheinen immer ganz andere Bilder vor dem geistigen Auge. Aber, heute habe ich das Update für den Kopfhörer über die Sony-App „Headphones Connect“ aufgespielt und es ist alles gut verlaufen. Hernach musste ich noch die Sprache auf Deutsch downloaden, damit das alles nach Heimat klingt. Allerdings ist die englische Sprache viel weicher und angenehmer für das Ohr. Auf Deutsch umgestellt, klingt das nicht mehr so nett, sondern sehr preußisch zackig. Der Ur-AOL Sound „Sie haben Post“ lässt grüßen. Hinzugekommen ist mit dem Firmware-Update auf 4.2.2 die Sprachsteuerung für Amazon Alexa und für Google Assistant. Na ja, wer’s braucht …

Die App lässt einige differenzierte Klangeinstellungen zu. Mit ihr sind auch Sound-Schnelleinstellungen möglich. U.a, bedeutet das, dass das Verhältnis Umwelt – Musik nach Vorgabe angewählt werden. Die Ankündigung, dass ein Zug ausfällt, will ich schon noch mitbekommen. Warten auf … muss nicht sein. Und wenn ich chillen will, möchte ich nicht gerade im Frequenzbereich der Düsentriebwerke, die über mich im Frankfurter Eck hinweg dröhnen, liegen. Auch kann der Fokus auf „Stimme“ mit Abstand oder Nähe gelenkt werden.

Mit der Funktion „Adaptiven Geräuschsteuerung“ möchte die App gerne den Standort verwenden, damit die Genauigkeit der Steuerung verbessert werden kann. Mir erschließt sich nicht, warum nun ein Standort benötigt wird … (Tracking?). In einer Eisenhütte wird man wohl kaum Kopfhörer + Smartphone zücken, um den Lärm zu entgehen. Aber, auf einem Xperia-Phone weiß Sony mit Google sowieso schon alles, von daher … *abwinkt*.

Resümee

Meine beste Investition im Jahre 2019 ist der Sony WH-1000XM3, dicht gefolgt von der Alpha 6000. Mir wird es ganz anders, wenn ich den verliere oder irgendwo liegenlasse. So wie vor nicht allzu langer Zeit …

Nach der Voruntersuchung in der Plastischen Chirurgie begab ich mich wieder in Richtung Heimat. Am Willy-Brandt-Platz wollte ich den Kopfhörer aufsetzen, da die Umwelt mir arg auf den Keks ging, aber das Case war leer. Kein Kopfhörer darin verstaut. Ohje … wieder zurück und alle Stationen, wo ich etwas erledigt hatte, abgeklappert, dort nachgefragt. Ganz zum Schluss hatte die Suche ein Ende. Ein lieber Mitmensch hat ihn an der Rezeption in der Plastischen Chirurgie abgegeben.

Unter dem Kopfhörer findet meine Seele in einer sanften Klangwolke ihre Ruhe, kann den ersehnten Ausgleich für einen Moment herstellen, reist in die Ferne, zurück in die Vergangenheit oder aber auch gänzlich woanders hin. Und manchmal zuckt es auch in den Beinen und der Groove des Lebens übernimmt den Takt des Momentes.

Nachtrag 03.10.2020: Firmware-Aktualisierung auf Version 4.5.2 für WI-1000X/WH-1000XM2/WH-1000XM3

Der Beitrag „Sony WH-1000XM3: Der Klang der Stille“ ist keine Auftragsarbeit.
WH-1000XM3, Alpha 6000, MDR-10RBT und Headphones Connect sind eingetragene Marken oder Produkte von SONY.

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