Todesfalle Smartphone

Todesfalle Smartphone

Man muss ja in der alten Welt schon genug aufpassen, deswegen suche ich kein „ich kann alles“-Smartphone mit seinen Todesfallen. Nur eines, um da oben im Himmel eine Leitung anzapfen, mir erzählen, wo ich bin, wenn ich auf Schatzsuche gehe. Aber solche Handys sind inzwischen Raritäten.

Suche ein Handy nur zum Telefonieren …

… und dann sollte es eine Standortbestimmungsfunktion per Satellit haben, wegen der Geschichte mit dem Geocaching. Mehr braucht es nicht zu können. Ach ja, und schick sollte es auch aussehen, so ein bisschen Apple-Feeling mitbringen, nicht so antiquiert im Erscheinen sein, somit der Umgebung signalisiert, man ist von gestern und entdeckt nun die neue Welt. Denn merke: So das Smartphone, so der Besitzer, die Besitzerin.

Aber dort in der neuen Welt muss man aufpassen, wenn man noch nicht so mit diesen neuen Dingen vertraut ist. Am Samstag die Schlagzeile der

BILD: Todesfalle facebook

Der Werdegang: Auf Facebook sich anmelden, dann babbeln, dann sich treffen, am Ende ist einer von zwei tot. Deswegen logge ich mich vorläufig dort nicht mehr ein. Und weil ich eine Verantwortung gegenüber meinen Besuchern habe, gibt es hier auch keinen „i like“-Button oder so etwas. Will einer drücken, hat kein Konto, meldet sich an, drückt und ist morgen tot. Muss nicht sein, wo es zudem auch nur wenig nette Menschen dort gibt, ne?

Da in neuen Welt, also in Amerika, ist ein Vater aus allen Wolken gefallen, weil seine Tochter was über das iPhone mit diesen Apps kaufte. Auch eine Todesfalle. Die App war umsonst, deswegen muss das, was da nun kommt, auch umsonst sein. War aber nicht. Jetzt verklagt der Vater mit einer Sammelklage Apple, nicht weil er viele Töchter hat, sondern weil er denkt, dass es vielen anderen Familien auch so ergangen ist: Nicht lesen, gar unter Einstellungen → Allgemein → Einschränkungen alles regeln, sondern freuen, klicken und staunen.

Wie auch in facebook: freuen, klicken, tot. Das ist in facebook die zweite Leiche, die jetzt medial für viel Unverstand herhalten muss. Erst eine bei der Rundschau, jetzt eine bei der Bild. Noch 10 Tote, dann legt sich das auch, weil die Medienwelt dann merkt, dass bald jeder zweite Deutsche bei facebook ist. Da bleiben Tote nicht länger aus. Keiner lebt ewig. Über die Toten der alten Welt schreibt man ja auch nicht mehr, setzt sie gar auf Seite 1, außer wenn sie erst 12 Jahre oder so alt sind. Schlagzeile ist dann:

 
Todesfalle Frankfurter Rundschau

Lesen – Gelersch kaufen wollen – Geld weg – tot.

Oder

Lesen – Geocaching-Event angesteuert – steckengeblieben – tot.

Nicht gelesen? Sag’ ich doch. Nur der Polizeibericht erzählt davon, manchmal auch die regionalen Briefkastenzeitungen am Donnerstag. Oder am Samstag.

Phone-Shop
Phone-Shop in Offenbach

Man muss ja in der alten Welt schon genug aufpassen, deswegen soll das Handy nur telefonieren können und da oben im Himmel eine Leitung anzapfen, mir erzählen, wo ich bin, wenn ich auf Schatzsuche gehe. Aber bekomme mal so ein Handy, so ein gefaktes iPhone, was mehr erzählt, als es kann. Am Marktplatz wollte wer 200 Euro für ein bisschen Leitung in den Himmel … Ist zwar billiger als der Jahresbeitrag bei den Glaubensgemeinschaften mit besonderem Zugang zum Himmel, aber den Himmel kaufen wollte ich nicht gleich. Fahre ich mit dem Navigationsgerät für kleine Leute billiger. Ganz ohne Todesfalle.

Update 10.02.2019/26.04.2020: Bilder von vault-13.com/anika-f.de nach hier verlegt





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