Der Klimawandel bringt so einiges mit sich. Äcker verdorren, Flüsse und Seen versiegen und auch dem Wald geht es nicht gut. Die Dürre in den letzten Jahren setzen ihm richtig zu. Nicht nur einzelne Bäume sind betroffen, was noch verschmerzbar wäre, es sind ganze Flächen betroffen. Das treibt nicht nur tiefe Sorgenfalten auf die Stirn der Förster und Waldbesitzer, auch dem Erholungssuchenden dämmert es so langsam, dass sein Naherholungsgebiet im Sterben liegt.
Der Wald hat auch während der Dürreperioden keine Lobby
Um so unverständlicher, dass Politik, vom Volk gewählt, unterwandert von verschiedenen Lobbygruppen, nicht mehr als Lippenbekenntnisse für die Sorgen der Bürger und Waldbeschützer übrig hat. Der Hambacher Forst wurde gesetzwidrig geräumt, die Bannwälder rund um den Frankfurter Flughafen den Wirtschaftsinteressen geopfert, trotz besonderer Schutzabmachung.
Der Bannwald ist ein Wald, der wegen seiner Lage, flächenmäßigen Ausdehnung und seiner außergewöhnlichen Bedeutung für Wasserhaushalt, Klima und Luftreinigung in seiner Flächensubstanz erhalten werden muss. Nur in Ausnahmefällen darf er gerodet werden. (Allwissende Müllhalde)
Nur in Ausnahmefällen … heißt es, und die Ausnahme sitzt dann als Ministerpräsident im Aufsichtsrat der Fraport AG, unterstützt den Ausbau ohne Vorbehalt. Das war schon immer so. Die Frankfurter Grünen sind seit ihrer Existenz im Frankfurter Römer dem Rausch der Macht erlegen und haben den Frankfurter Stadtwald dem Flughafen geopfert. Das war auch 2017 mit der Baugenehmigung von »Terminal 3« nicht anders. Grün ist in dieser Partei nur die Farbe auf ihren Parteiflyern.
„Von diesem Ausbau profitiert nur die Flugwirtschaft – auf Kosten von Mensch und Natur.“ (Dietrich Elsner, Sprecher des Bündnisses der Bürgerinitiativen (BBI))
Die Dürre rafft den Wald dahin
Mittlerweile ist nicht mehr der Flughafen Gesprächsthema Nr. 1 im Frankfurter Rund, sondern das Sterben des Frankfurter Stadtwaldes. Akuter Wassernotstand, die Dürre der letzten Jahre setzen ihm arg zu. Buchen und Eichen kämpfen in den Dürrezeiten ihren letzten Kampf und manchem Besucher des liebgewonnenen Stücks Heimaterde, stehen die Tränen in den Augen, schaut er ins weiter Rund. Schwache Bäume sind den Schädlingen ausgesetzt, können sich nicht mehr schützen. Der Borkenkäfer gibt ihnen den Rest.
Aber noch gibt es Hoffnung, und wenn die von den Wirtschaftslobbyisten getriebene Politik nicht wieder dazwischen funkt, könnten wir den Generationen nach uns die Wälder in einem besseren Zustand übergeben, als wir sie heute vorfinden. https://www.ardmediathek.de/embed/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xNzIyMTc
Ein Baumhirte in Berlin
Auch anderswo sind die Botschafter des Waldes unterwegs. In Berlin habe ich kürzlich einen Baumhirten gesehen. Einen echten Ent. Genau, einen Ent, wie wir ihn aus Mittelerde kennen. Groß, schweigsam und seeehr langsam im Sprechen, wenn er denn spricht. Er hat aber nicht gesprochen, zumindest nicht mit den großen zweibeinigen Waldzerstörern. Den kleinen Wesen hat er sich zugewandt. Wahrscheinlich sieht er in ihnen mehr als in uns, legt seine Hoffnung um den Erhalt des Waldes lieber in ihre kleinen Hände. Verständlich.
Auch ich bin im Wald nur noch selten anzutreffen. Zu viele Rabauken mit E-Tracking-Rädern unterwegs. Rücksichtslos, wie im Straßenverkehr, pflügen sie auch abseits der Waldwege den Waldboden um. Selbst im Kasseler Staatsforst werden Überlegungen angestellt, wie man dieser Rücksichtslosigkeit Einhalt gebieten könnte. Und ob Brutzeit oder nicht, die vierbeinigen Freunde des Menschen springen mit Freude in die Weiher und Seen, kühlen sich ab, bringen zur Freude der Zweibeiner das Stöckchen zurück. Verängstigt sitzen nicht unweit von ihnen im Schilf der Nachwuchs seltenen Vogelarten. Ein Weiher weiter sind inzwischen keine Wasservögel mehr anzutreffen. Und so setzt sich der Niedergang im heimischen Forst fort.
Flora und Fauna sind dem Müll, der Rücksichtslosigkeit der Spaßgesellschaft und den Wirtschaftsinteressen, der daraus resultierenden Dürre mit einhergehender Wasserknappheit, ausgeliefert. Der Ent, ein Botschafter und Hüter des Waldes aus einer anderen Zeit, hat in Berlin einen letzten Versuch unternommen, uns ins Gedächtnis zurückzurufen:
Stirbt der Wald, stirbt auch der Mensch.
Klimarisikokarte für den Wald (Dürre)