360 Reality Audio

360 Reality Audio

So mitreißend. So real?

Nun geht es wieder hoch hinaus, zu einem nie gehörten mitreißenden Sounderlebnis: Dein Sound. Sonst nichts – laut Sony. Bühne frei für 360 Reality Audio.

Sony hat sich seit meiner pubertierenden Jugend zum Mittelpunkt in meiner Musikwelt gemausert. Unbewusst. Ein Walkman der Beginn einer „Hassliebe“ zu dem Elektrokonzern in Japan war. Darüber und über anderes habe ich hier und in meinen Blogs hin und wieder berichtet.

Musikerlebnis aus dem Hause Sony

Sony Center Berlin
Sony Center am Potsdamer Platz (Berlin)

Wenn in den Medien die Kopfhörer von Sony hochgehalten werden, gibt es meistens auch eine Randbemerkung zu LDAC und auch zu »360 Reality Audio«. LDAC ist SONYs Audiokodierungstechnologie für die Übertragung von High-Resolution Audio. Das ist besser als CD-Qualität. Geht nicht? Und wie das geht.

Das ist aber nur ein Baustein. Ein weiterer Baustein, der auf den ersten Baustein aufbaut, sind die schon erwähnten Reality Audio-Geschichten. Dann braucht es auch noch jede Menge Technik. Mit dem Beratungshandy Xperia X ist da kein Staat zu machen.
Es muss schon die Kinoklasse unter den Smartphones von Sony sein, die für das außergewöhnliche Musikerlebnis verifiziert sind. Das wäre z. B. die Xperia X1/5/10-Klasse. Aktuelle Modelle haben die Kennziffer IV. Bleiben noch die Kopfhörer, die den »360 Reality Audio«-Klang liefern. Es müssen aber nicht zwangsläufig Sonys Klangwunder sein.

360 Reality Audio. Mitreißender Sound? Früher war alles besser.

(nicht wirklich)

360° Reality Audio
Sony Soundwerkstatt mit Webplayer von TIDAL
(Smartphone Xperia X1II, Sony WF-1000XM4, Sony WH-1000XM3)

Für 360 Reality Audio kommen folgende Streamingdienste in Betracht: Deezer, nugs.net, Tidal und die Schnuppergeschichte mit Artist Connection. Meine Wahl fiel auf Tidal, da diese durch meinen Stream die daran beteiligten Musiker:innen auch unterstützen.

Bevor man überhaupt in den Nahbereich des angepriesenen Hörerlebnisses kommt, ist ein wenig Vorarbeit notwendig, wenn es gelingen soll.

Steuerzentrale Headphones


Die App »Headphones« von Sony ist die Steuerzentrale auf dem Smartphone. Hier können die Ohren für den perfekten Sound eingemessen werden, die Streamingapps mit dem »360 Reality Audio Sound« optimiert werden. Die Priorität der Bluetooth-Verbindung sollte auf „Klangerlebnis“ gestellt werden, was den Nachteil hat, dass es öfters Unterbrechungen geben kann und keine Anpassung per Equalizer möglich ist. Stellt man die Verbindung auf »stabil«, gibt es kein LDAC mehr, nur noch die kleinere Variante SBC oder noch schlimmer, dafür ist der Equalizer wieder zugänglich. Alternative: Klinke bei Over-Ear statt Bluetooth benutzen.

Oben seht ihr auf dem Bild die schnuckeligen Sony WF-1000XM4, die Nachfolger von WF-1000XM3. Auf der verlinkten Seite gibt es den Klang der Stille mit dem WH-1000XM3. Beide kamen zum Einsatz.

Geschlossene Systeme bringen erst den Genuss (Over-Ear)

Sonys WF-1000XM4 sind nicht für diese Art mitreißenden Sound geeignet. Der Klang ausgedünnt, hält sich nur in den Höhen auf und Withney Houston entschwindet mit „I wanna Dance“ in den Wolken. Der Klang schmerzt regelrecht, wie zu Zeiten als die ersten In-Ear-Geschichten auftauchen. Ob mit LDAC oder ohne, das macht definitiv keinen Spaß. Ich denke mal, dass die kleinen Buds für dieses Reality Audio-Vergnügen nicht vorgesehen sind.

Anders dagegen der WF-1000XM3. Das geschlossenes System bringt wieder die Freude an der Musik mit. Aber auch hier sind Abweichungen in den einzelnen Songs auszumachen. Dazu muss man die App »Artist Connection« anwerfen und bei Cassadee Pope Platz nehmen. Das ist ein Live-Track, der speziell mit der Reality Audio-Technik aufgenommen wurde. Hammer. Und hier punktet eher nugs.net. Dieser Streamingdienst ist auf Live-Geschichten spezialisiert. Hier könnte sich dann das 360-Erlebnis öfters einstellen.

Instrumente liefern kein Stereo. Die 360 Rality Audio-Aufnahmen können hingegen einen Aufenthalt in einem Konzert vermitteln.

Jean-Michel Jarre


Ganz anders sieht es wieder aus, wenn man sich »Barracuda« von Heart auf »Tidal« zu Gemüte führt. Einmal in der optimierten Variante (2020), einmal Original aus dem Jahre 1977. Aufgesetzt ist nicht automatisch ein 360 Reality Audio-Hörerlebnis. Es ist wie mit allem. Die einen rümpfen die Nase, wenn ein »Beetle« aus der Neuzeit um die Kurve kommt, bleiben aber mit offenem Mund am Straßenrand stehen, wenn ein schnuckeliger Käfer aus der guten alten Zeit vorbeifährt, die anderen feiern hingegen das Retro-Design.

Der Preis ist heiß

360 Rality Audio auf Tidal
Streamformate auf Tidal


Bei Tidal gibt es drei besondere Labels für die Musikstücke: Master – Dolby Atmos – 360 Reality Audio. Und die fallen alle unter HiFi Plus, was das teuerste Abo-Modell ist (19,99 € mtl.). Das ist schon ein nettes Sümmchen. Mich persönlich interessiert weniger die 360 Reality Audio-Geschichte oder Dolby Atmos, mehr die Master-Tracks. »Whole Lotta Love« oder »Black Dog« von Led Zeppelin in dieser Version – das hat was!

Es wäre vielleicht eine Überlegung wert, wenn es hier eine HiFi-Anlage nebst Räumlichkeiten gebe, wo die Technik den Klang entfalten und ich die Musik in Vollendung genießen kann, ich ein Teil dieser bin. Mein Sony-Verstärker ist noch aus dem letzten Jahrtausend, ebenso die Magnat-Boxen. Beide Komponenten sind nicht für derartige Klangerlebnisse ausgelegt. Dafür das Xperia X1II nebst App und mein WH-X1000XM3, die in Kombination die Örtlichkeit ausklammern, mich von der Umwelt abschotten. Aber immer den Kopfhörer auf dem Kopf haben, ist auch nicht so prickelnd. Von daher

Großzügiges Probeabo

Ich genieße jetzt noch viele Klangstunden im Probeabo und im November wechsel ich dann auf die Ebene mit dem „schmaleren“ CD-Klang. Und dann schaun mer mal. Spotify hat sich schon nach drei Wochen auf »Probe« erledigt (geht gar nicht …). Im Hinterkopf liebäugele ich noch mit Qobuz. Dort gibt es überwiegend Hi-Res Audio. Kostet aber auch 15 Euro – mit Magazin als Beigabe, das aber für alle zugänglich ist. Musik, die ich überwiegend im Abo höre, sollte schon als Minimum HIFI vorweisen können.

Tidal auf dem Smartphone
Schmalspurmusik von Tidal auf dem Smartphone (dafür weniger Unterbrechungen)
(TIDAL-App mit Widget)

Trackerreport (Exodus)

TIDAL (5)
Braze (formerly Appboy) = analytics advertisement location
Facebook Analytics = analytics | Facebook Login = identification | Facebook Share
Google CrashLytics = crash reporting

Qobuz (9)
Adjust = analytics
Braze (formerly Appboy) = analytics advertisement location
Facebook Analytics = analytics | Facebook Login = identification | Facebook Share
Google CrashLytics = crash reporting | Google Firebase Analytics = analytics
Instabug = crash reporting
MixPanel = advertisement analytics

Für 20 € (10 €) (TIDAL) bzw. 15 € (Qubuz) im Monat ist das eine „anständige“ Hausnummer. :-/

Spotify hat acht Gesellen an Bord, falls wer meint. cu


Weiterführender Link:
Sonys 360ra Walk Mix Creator

Der Beitrag „360 Reality Audio. So mitreißend. So real?“ ist keine Auftragsarbeit.

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